Abstracts_badsuderode00

9. Symposium für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
Sachsen-Anhalt
A b s t r a c t s
__________________________________________________________________________ Neonatale Krampfanfälle
G. Jorch
__________________________________________________________________________________________ Zerebrale Anfälle bei Neugeborenen (Frühgeborenen und Reifgeborenen) zeigenalterstypische Besonderheiten hinsichtlich Ursachenspektrum, Anfallsablauf, EEG-Muster,prognostischer Bedeutung und therapeutischem Vorgehen. Die häufigsten Ursachen sindHypoglykämie, Hypocalciämie, Hypomagnesiämie, hypoxisch-ischämische Enzephalopathie,peri-/intraventrikuläre Hirnblutung, periventrikuläre Leukomalazie, entzündlicheHirnerkrankungen und angeborene Hirnfehlbildungen. Charakteristisch sind rhythmische,kurzdauernde Zuckungen einzelner (fokal klonisch) oder mehrerer Muskelgruppen, dieasymmetrisch (multifokal klonisch) oder symmetrisch (myoklonisch) mit einer Frequenz von3 pro Sekunde oder langsamer auftreten oder längerdauernde Kontraktionen großer oder klei-ner Muskelgruppen (tonisch). Besonders häufig und gelegentlich nicht leicht vonphysiologischer Motorik abgrenzbar sind die subtilen Krämpfe mit Bulbus- oderLidbewegungen, Ruder-, Schwimm- oder Radfahrbewegungen, Schmatzen, Singultus,Veränderungen von Herzfrequenz, Atemrhythmus oder Blutdruck, Speichelfluß undHautkoloritwechsel. Das EEG ist für die Beurteilung der Prognose und für die Erkennung vonsubtilen Krämpfen nützlich. Bei Verdacht auf einen neonatalen Krampfanfall ist zunächst dieErkennung behandelbarer Ursachen wichtig. Deshalb sind Blutzucker- undCalciumbestimmung die ersten Maßnahmen. Als Antikonvulsivum der Wahl giltPhenobarbital 10 mg/kgKG i.g. initial. Bei Fortdauer des Krampfes können weitereInjektionen bis zu einer Gesamt-dosis von 40 mg/kgKG erfolgen. Mit diesem Schema können80 % aller Krampfanfälle beherrscht werden. Weitere 10 % sprechen auf zusätzliche Gabevon Phenytoin 10 mg/kgKG an, die bis zu einer Gesamtdosis von 20 mg/kgKG gesteigertwerden kann. Eine Höherdosierung in therapierefraktären Fällen erfordert Beatmung undKreislaufstabilisierung.
Otto-von-Guericke-Universität, Zentrum für Kinderheilkunde, Wiener Str. 13, 39112 Magdeburg Hypothermie als neue Therapiemodalität beim Schädel-Hirn-Trauma
H. J. Feickert
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Das schwere Schädel-Hirn-Trauma (GCSS≤8) im Kindesalter hat auch in größeren Studieneine Letalität von bis zu 60%. Ursache für einen letalen Ausgang ist neben der direkten trau-matischen Zerstörung von Neuronen eine sekundäre Hirnschwellung bzw. Hirnödem.
‚Etablierte‘ Methoden zur Behandlung des Hirnödems sind: Hyperventilation, Mannit-Gaben,Dexamethason-Gaben, Thiopental-Narkose. Keine der Therapien ist bis heute bei Kindern inadäquaten Studien in ihrer Wirksamkeit hinreichend untersucht. Im Gegenteil, eine forcierteHyperventilation wurde in einer Studie als Ursache für erhöhte Letalität gefunden. Die Hypo-thermie-Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma ist eine neue und vielver-sprechende Methode zur Behandlung eines sekundären Hirnödems.
Die ‚milde Hypothermie‘ (Verminderung der normalen Temperatur von 2-3°C) des Gehirnswurde in zahlreichen Tierversuchen als protektiv in Bezug auf die Entwicklung eines Hirn-ödems nach cerebraler Ischämie oder Hirn-Trauma nachgewiesen. Die Hypothermie reduziertdie cerebrale Perfusion wie auch den O2-Verbrauch.
Erste klinische Studien aus Japan, USA und England belegen einen positiven Effekt bei Pa-tienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma. Der positive Effekt (geringe Letalität) ist jedochnur bei jenen Patienten nachweisbar, die ein sekundäres Hirnödem entwickelten (Shiozaki etal., 1999). Bei Kindern soll sich die Hypothermie günstiger noch als bei Erwachsenen auswir-ken. Als Nebenwirkung wurde in einigen Studien eine erhöhte Inzidenz von Infektionen ge-funden - diese Gefahr kann durch die Gabe von G-CSF kompensiert werden (Ishikawa et al.,1999).
Aufgrund der vorliegenden Daten wurde eine multizentrische Studie zur Behandlung vonKindern mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma konzipiert, die eine randomisierte Nutzung derHypothermie als Therapiemodalität beinhaltet. Die Behandlung einer ersten kleinen Serie vonKindern mittels milder Hypothermie verlief ohne wesentliche Probleme. Die Erfahrungen so-wie die Details des Procederes werden ausführlich diskutiert. Die Durchführung einer multi-zentrischen Studie bei Kindern erscheint dringlich erforderlich wie auch gut realisierbar.
Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, 30623 Hannover Partielle Flüssigkeitsbeatmung – aktueller Stand
H. Proquitté, M. Rüdiger, Susann Krause, R. Wauer
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Bereits 1966 wurden erstmals erfolgreich Perfluorcarbone (PFC) eingesetzt, um bei Säuge-tieren nachzuweisen, dass ein alveolokapillärer Gasaustausch auch in „flüssiger Umgebung“möglich ist. Mit entscheidend dafür sind die physikochemischen Eigenschaften dieser PFC,Substanzen die im Rahmen des „Manhattan-Project“ erstmals bekannt wurden. Es können so-wohl O2, CO2 als auch andere Gase in gelöster Form transportiert und so innerhalb der Lungeverteilt werden. PFC gelten als weitgehend inert, sind etwa doppelt so schwer wie H2O undhaben eine niedrige (wenn auch im Gegensatz zu Surfactant konstante) Oberflächenspannung.
Aus den tierexperimentellen Forschungsergebnissen der letzten drei Jahrzehnte lassen sichverschiedene mögliche Indikationen für einen medizinischen Einsatz ableiten.
Bei weitem am intensivsten sind der Einsatz als Blutersatzstoff (geschürt durch militärischesInteresse) und die Behandlung der respiratorischen Insuffizienz untersucht worden. Die Be-deutung einer Anwendung als Atmungsmedium wird einerseits getragen vom Problem einesdeutlichen Ventilations-Perfusions-Mißverhältnisses bei schwerst respiratorisch insuffizientenPatienten und andererseits der mangelnden Alternative bei Neu- und Frühgeborenen im Falledes Versagens einer Therapie mit Surfactant. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen derTotalen (TLV) und der Partiellen Flüssigkeitsbeatmung (PLV). Während bei TLV das ge-samte respiratorische System (incl. Beatmungsgerät) mit PFC gefüllt, das VT mit Hilfe einerPumpe bewegt und O2 und CO2 über einen Membranoxigenator ausgetauscht wird, wird beiPLV nur die Lunge mit PFC gefüllt und ein konventioneller Respirator verwendet, um dieseflüssigkeitsgefüllte Lunge zu beatmen und O2 und CO2 auszutauschen. Ein derzeitiger Stand dieser Technik soll mit Hilfe der Literatur und einiger Untersuchungen vermittelt und kritischbeleuchtet werden.
Klinik für Neonatologie, Campus Charité Mitte, Schumannstr. 20/21, 10098 Berlin Status asthmaticus
W. Brömme
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Obgleich der Status asthmaticus durch Verbesserungen der Lufthygiene seit 1990 seltener ge-worden ist, bleibt die Behandlung der schweren asthmatischen Atemnot für den pädiatrischenIntensivmediziner eine besondere Herausforderung. Wesentlich für die Prognose ist die früh-zeitige Initialtherapie:Grundsatz: schnell und energisch • Inhalation mit 2 ml Sultanol unverdünnt (Düsenaerosolgerät, z.B. Pariboy), dann Inhala- tion mit 1 Ampulle Intal + 10 Tropfen Sultanol 5 % im 20-Minuten-Rhythmus, evtl. 10 Tropfen Atrovent hinzufügen. Sultanol bei Kleinkindern 6-8 Tropfen.
• Gleichzeitig: Methylprednisolon Bolus 2 mg/kgKG i.v., wiederholt 2-4stündlich mit 1 mg/kgKGBei ausbleibender klinischer Besserung, ansteigendem PaCO2 und SaO2 < 90 % oder stark er-schöpften Patienten • Bricanyl 4x5-7,5 µg/kgKG = 0,1-0,15 ml/10 kg s.c./i.v. der Stammlösung, anschließend 30 µg/kgKG/24 h über Perfusor • Theophyllin initial 4-6 mg/kgKG langsam i.v., dann 1 mg/kgKG/hÜberwachung: Herzfrequenz (> 180/min Therapie überdenken), SBH, SaO2 und klinischerBefund.
Intubation, Beatmung: Hochgradige Erschöpfung, Zyanose unter O2, Nasenflügelatmung, Be-wußtseinsstörungen, stumme Obstruktion, PaCo2 > 60 mmHg, PaO2 ≤ 60 mmHgIntubation in Ketanest-Narkose 1 mg/kgKG i.v., blockierbarer TubusSedierung unter Beatmung: Ketanest (2 mg/kgKG/h) mit Dormicum 0,03 mg/kgKG/H, evtl.
Morphin 10-20 µg/kgKG/hGestützt auf die Erfahrungen mit 20 beatmeten Patienten, die alle überlebten, werden dieGrundzüge der intensivmedizinischen Behandlung des Status asthmaticus erörtert.
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,Ernst-Grube-Str. 40, 06120 Halle Coma diabeticum
U. Preiß
Die diabetische Ketoazidose (DKA) ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Obwohl der DiabetesTyp 1 im Kindesalter immer häufiger vor der Entwicklung einer schweren Ketoazidosediagnostiziert wird, erfolgt die stationäre Einweisung bei etwa 25 % der Manifestationen erstnach Ausprägung der Ketoazidose-Symptome. Im Verlauf der Therapie versterben 1-2 % derPatienten. Die Schwere der metabolischen Störung verlangt ein individuelles und denaktuellen Erfordernissen ständig angepaßtes Therapieregime. Die Therapieziele sind: 1. Nor-malisierung des zirkulierenden Volumens und der Gewebeperfusion, 2. Normalisierung der Blutglucose, 3. Beseitigung der Ketoazidose, 4. Korrektur der Elektrolytstörungen. Vor demBeginn der Insulintherapie muß die Behandlung des hypovolämischen Schocks erfolgen (E154 plus Humanalbumin 5 %). Die nachfolgende Infusionstherapie sollte initial mit E154fortgesetzt werden, und der Gesamtbedarf ergibt sich aus Erhaltungsbedarf (1500 ml/m2) undDefizit (100 - 150 ml/kg KG), wovon etwa 1/3 des Volumens in 6 h infundiert werden. DerDefizitausgleich erfolgt innerhalb von 18-36 h. Zur Prävention des immer drohendenHirnödems sollten nicht mehr als 4000 ml/m2 in 24 h infundiert werden. In Abhängigkeit vonden Laborparametern ist rechtzeitig Kalium zu substituieren. Parallel mit derElektrolytinfusion erfolgt bypass die Insulininfusion (0,1 E/kg/h) - ohne initialenInsulinbolus! Unter der Insulinierung soll die Blutglucose 3-5 mmol/l in der Stunde sinken.
Bei Erreichen einer Blutglucose von 15 mmol/l wird die Elektrolytinfusion mit 5 % Glucoseergänzt. Ein Ausgleich der metabolischen Azidose ist erst bei einem Blut-pH unter 7,15indiziert, wobei nur die Hälfte der berechneten Natriumbicarbonatmenge innerhalb von 1-2 hinfundiert wird. Die Hauptrisiken der Puffertherapie sind: Hypokaliämie, Verminderung derO2-Dissoziation, Verstärkung der intrazellulären Azidose (ZNS). Im Verlauf der DKA undihrer Therapie stellt bevorzugt im Kindesalter das Hirnödem die fatalste Komplikation dar.
Kontinuierliches Monitoring und protrahierte Normalisierung des dekompensiertenStoffwechels können dieses Therapierisiko reduzieren.
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,Ernst-Grube-Str. 40, 0612 Halle Leukämie als onkologischer Notfall
Gudrun Günther, V. Aumann, S. Poetzsch, U. Kluba
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Bei Patienten mit leukämieinduzierten Symptomen kann die Aufnahme auf der Intensivstationerforderlich werden aufgrund lokaler Verdrängung durch maligne Infiltration, wegen syste-mischer Effekte oder therapiebedingter Nebenwirkungen, die den Patienten in eine akute le-bensbedrohliche Situation manövrieren. Die vielseitigen Probleme, die bei Patienten mitLeukämie entstehen können, verlangen eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von Onko-,Hämostaseo-, Mikrobio-, Radio-, Histopatho-, Endokrino-, Nephro-, Kardio-, Psychologen,Chirurgen sowie anderen fachkompetenten Kollegen.
Das leukämiebedingte paraneoplastische Syndrom kann so ausgeprägt sein, daß der Patient indie nächst mögliche Intensivstation aufgenommen werden sollte. Bei dringendem Verdachtauf das Vorliegen der beschriebenen Erkrankung ist die Kontaktaufnahme mit dem zustän-digen onkologischen Zentrum dringend notwendig. Bis zur Verlegung eines solchen Patientenin die entsprechende multidisziplinäre Kinderklinik gilt es, vor Ort die notwendigen thera-peutischen Maßnahmen für den Patienten einzuleiten.
Wir stellen folgende Probleme und die therapeutische Primärintervention dar:Leukozytose bei ALL, AML, Zellzerfallsyndrom, Elektrolyt- und Blutzuckerentgleisung, Ge-rinnungsstörung, Blutung, thromboembolische Komplikation, respiratorische Insuffizienz,Tumor-Kompressions-Syndrom, Sepsis.
Otto-von-Guericke-Universität, Zenrum für Kinderheilkunde, Wiener Str. 13, 39112 Magdeburg Modifizierte Neonatalerhebung in Sachsen-Anhalt
Hedda Reinhardt
_______________________________________________________ Die modifizierte Neonatalerhebung wurde am 1.1.1999 in allen neonatologischenAbteilungen bzw. Kinderkliniken Sachsen-Anhalts eingeführt. Alle Kliniken arbeiten miteinem EDV-Programm, so dass keine Erfassungsbögen mehr an der Projektgeschäftsstelle„Qualitätssicherung“ bearbeitet werden. Das ist bisher nur in sehr wenigen Bundesländerngelungen.
Die Statistik ist durchgehend nach dem Gestationsalter gegliedert. In den BundesländernWestfalen-Lippe, Nordrhein, Sachsen, Hessen und Brandenburg erfolgt folgendeUnterteilung:unter 26. Woche26. – 27. Woche28. – 31. Woche32. – 36. Wocheüber 36. Wochein Bayern und Niedersachsen wird noch untergliedert inunter 24. Woche24. – 25. Wocheund in 37. – 41. Woche und über 42. Woche.
Befunde und Maßnahmen sowie Diagnosen werden im Einzelnen dargestellt. In den Tabellender Übersichtsstatistik finden sich Angaben zur Verteilung des Geburtsgewichtes, zumReifealter, zur Mortalität sowie zu Einlingen, Mehrlingen, Geschlecht, operierten Kindern,Aufnahmetemperatur und dem CRIB-Score.
Die Ergebnisse von Sachsen-Anhalt liegen derzeit noch nicht vor.
Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Projektgeschäftsstelle, PF 1569, 39005 Magdeburg Akutes Abdomen im Neugeborenen- und frühen Säuglingsalter -
Symptome, Diagnostik und Therapie
M. Milzsch
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WALDSCHMIDT definiert „Das akute Abdomen im Kindesalter“ als eine im Verlauf vonwenigen Stunden oder Tagen auftretende intraabdominelle Symptomatik mit diffusen oderumschriebenen peritonealen Reizerscheinungen. Wir alle wissen, dass der Terminus akutesAbdomen keine definierte Gruppenbezeichnung darstellt, sondern die verschiedenstenKrankheitsbilder darunter zu subsumieren sind. Jedoch alle sind charakterisiert dadurch, dasssie eine dringende diagnostische Abklärung erfordern und therapeutisch sehr häufig einoperatives Handeln erforderlich machen. Die chirurgischen Erkrankungen und Fehlbildungendes Abdomens, die den Neonatologen und Kinderchirurgen gleichfalls tangieren, sind fast alleembryologischer Ursache. Alle diese Fehlbildungen bewegen sich in ihrer Frühsymptomatikzumeist um einen pathophysiologischen Zustand, nämlich um den des mechanischen Ileus,ganz gleich in welcher Höhe. Einen sehr großen Teil der angeborenen Entwicklungsstörungen nimmt die duodenale Obstruktion ein, die sich in einem hohen mechanischen Ileusmanifestiert. Besonders im englischen Schrifttum ist eine grundsätzliche Unterteilung in eineinnere und äußere Obstruktion möglich. Die Analatresie ist die häufigste Ursache eines tiefsitzenden mechanischen Ileus. Während wir früher die abdomino-perinealeDurchzugsoperation bevorzugten, führten wir in den letzten Jahren vorwiegend die sagittaleposteriore Anorektoplastik nach PENA durch.
Obwohl sich unsere operative Strategie hinsichtlich der mittleren Kelosomien erst in jüngsterZeit etwas gewandelt hat, ist die Letalität in den letzten Jahren jedoch stark gesunken. So ha-ben wir, speziell bei Gastroschisisfällen versucht, einen primär anatomiegerechten Bauch-wandverschluss zu erreichen. Erst mit der sicheren pränatalen Diagnostik der Verschluss-Störungen der vorderen Bauchwand hat sich die Möglichkeit ergeben, unter Voraussetzungstabiler vitaler Funktionen die operative Versorgung nahezu unmittelbar nach der Entbindungfolgen zu lassen. Gleichzeitig sei angemerkt, dass bei Vorliegen ungünstiger Ausgangsbe-dingungen durchaus die Anwendung des Prinzips der Dringlichkeit mit aufgeschobenerOperation von großem Nutzen sein kann.
Klinik u. Poliklinik f. Kinderchiururgie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,Ernst-Grube-Str. 40, 06120 Halle Treff ehemaliger Frühgeborener und ihrer Eltern
Sylvia Dottermusch, Birgit Schulze
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Im Januar 2000 fand das erste „Frühchentreffen“ der Kinderklinik Dessau statt. Eingeladenwurden ehemalige Frühgeborene, deren Eltern und Geschwister sowie Schwestern, Ärzte,Physiotherapeuten und Hebammen. Durch dieses Treffen ergab sich die Möglichkeit ehe-malige Sorgenkinder wiederzusehen.
Während sich die Eltern angeregt über die Empfindungen und Erfahrungen der damaligenSituation, plötzlich Eltern eines Frühgeborenen zu sein, austauschten und wie sie die damitverbundenen Probleme bewältigen konnten, wurden die Kinder von den „Gelben Feen“ derKinderklinik und einigen Schwestern der Station betreut. Die Eltern hatten GelegenheitFragen zu stellen und gaben Anregungen für die Arbeit mit den kleinen Patienten und dieZusammenarbeit mit ihnen.
Da die Resonanz so groß war, wird bereits im Sommer ein zweites Treffen veranstaltet.
Bisher gibt es in Dessau und Umgebung noch keinen Ansprechpartner für Eltern vonFrühgeborenen, darum wäre die Gründung einer Frühchen-Eltern-Gruppe wünschenswert.
Mit kurzen Krankenberichten und Dias wird die Entwicklung einiger ehemaligerschwestkranker Patienten gezeigt.
Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau Das congenitale Fibrosarkom – ein Fallbericht
H. Schultz, B. Knittel, E. Canzler, D. Brettschneider
___________________________________________________________________________ Das congenitale Fibrosarkom ist eine relativ seltene Erkrankung. In den letzten 40 Jahren istüber insgesamt 150 Fälle in der Literatur berichtet worden. Der breite Einsatz derSonographie in der Schwangerenvorsorge hat in den letzten Jahren zu einer frühzeitigeren Diagnose von pränatalen Tumoren beigetragen. Differentialdiagnostisch ist beiVeränderungen an den Extremitäten an Gefäßanomalien (Klippel-Trenaunay-Weber-Syndrom), Lymphangiomen, Lymphödemen und Fibrosarkomen zu denken. Wir berichtenüber eine 35-jährige II. Gravida/I. Para die sich in der 29. SSW wegen nachlassenderKindsbewegungen in der Rettungsstelle unseres Hauses vorstellte. Bei der sonographischenErstuntersuchung fiel eine 7x5x3 cm große, thoraxwandständige Struktur mitplazentaähnlicher Echogenität und starker Vaskularisation auf. Wegen einerGewichtsretardierung von –2 Wochen, einem pathologischen Dopplerbefund der Nabelschnurund einem suspekten antenatalen CTG erfolgte die Sectio caesarea. Ein stark blutender,exulzerierter Tumor am linken Oberarm wurde bei einem Frühgeborenen von 1585 gnotfallmäßig versorgt. Der beschriebene Fall demonstriert eine seltene Komplikation einescongenitalen Neoplasmas, die aufgrund der Lokalisation und Ruptur mit nachfolgendemhaemorrhagischen Schock und Multiorganversagen therapeutisch nicht beeinflußbar war.
Walter-Friedrich-Krankenhaus, Birkenallee 34, 39130 Magdeburg Neue Erstversorgungsstrategie bei Frühgeborenen < 1500 g – erste
Ergebnisse
R. Ott, F. Wunderlich, St. Avenarius
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Der Versorgungsanteil unserer Einrichtung bei Frühgeborenen (FG) < 32. SSW in Sachsen-Anhalt (LSA) liegt seit 1995 bei ca. 25 %. Der prozentuale Anteil der FG < 28. SSW ver-doppelte sich von 1995 bis 1998 auf ca. 30 %. Somit besteht ein wesentlicher Einfluß auf dieGesamtstatistik von LSA bei FG < 32., insbesondere bei LFG < 28. SSW. Erst mit Eröffnungder neonatalen Intensivstation in der Universitätsfrauenklinik 4/98 können die von uns ver-sorgten Kinder als tatsächlich inborn betrachtet werden.
Retrospektiv wird das outcome der FG < 32. SSW (inborn) in zwei Zeitabschnitten beurteilt(A: 4/98-3/99, x=27/6 SSW; B: 4/99-3/00, x=28/6).
Bei unbefriedigender Senkung der intraventrikulären Blutungen (ICH) > II° von 33 % 1997auf 26 % bei FG < 28. SSW während A trotz prophylaktischer Gabe von Indomethacin (nachAWMF-Leitlinie) wurde während B die Erstversorgungsstrategie für Frühgeborene < 1500 gwie folgt überarbeitet:1. Vermeidung invasiver Maßnahmen (Intubation, zentrale Gefäßzugänge)2. Optimierung der Maßnahmen zur Gewährung der Temperaturstabilität3. prophylaktisches CPAP mit Beginn der Spontanatmung bei GG < 1500 g4. Erhöhung der initialen Flüssigkeitszufuhr (auf 100 ml/kg bei GG < 1000 g)5. frühlzeitig Biseko i.v. bei Hypotonien unter 30 mmHg (15 ml/kg über 1 h)6. prophylaktischer Einsatz von Coffeincitrat i.v. zur Atemstimulation Die Senkung der Mortalität bei FG < 28. SSW ging während A mit der Steigerung schwerercerebraler Morbidität einher (Retinopathie, Hörstörungen), welche während B vermiedenwerden konnten.
Zusammenfassung: Bei bleibender Diskussionswürdigkeit zur Indikation von Einzelmaß-nahmen hat sich die Summe der Maßnahmen nachhaltig positiv auf das komplikationsarmeÜberleben insbesondere von FG < 28. SSW ausgewirkt.
Zentrum für Kinderheilkunde der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,Wiener Str. 13, 39112 Magdeburg Konnatale Toxoplasmose – eine Kasuistik
D. Langer, B. Eder, C. Presch
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Die Toxoplasmose ist eine der häufigsten latenten Infektionskrankheiten des Menschen. Die
durch das Protozoon Toxoplasma gondii verursachte Zoonose ist weltweit endemisch ver-
breitet, eine Durchseuchung der Erwachsenen unterliegt starken regionalen Schwankungen,
kann aber in unseren Breiten mit bis zu 33 % angenommen werden.
Eine besondere Bedeutung kommt der Infektion während einer Schwangerschaft zu, denn bei
Erstinfektion der Mutter ist eine transplazentare Übertragung auf das Kind möglich. Mehr als
60 % der infizierten Kinder sind zum Zeitpunkt der Geburt klinisch unauffällig, aber selbst
nach Monaten bis Jahren können sich noch Schäden einstellen, die v. a. das Zentralnerven-
system oder die Augen betreffen.
Im Rahmen der Mutterschafts-Richtlinien dürfen Untersuchungen gegenwärtig nur bei be-
gründetem Verdacht auf Toxoplasmose vorgenommen werden, ein unbekannter Immunstatus
allein reicht nicht aus. Eine entsprechende Diagnostik wird als Individuelle Gesundheits-
leistung (IGEL) von der Schwangeren selbst bezahlt werden müssen.
Kasuistik: Zur Erstversorgung eines hypotrophen Neugeborenen der 41. SSW wurde der
Kinderarzt hinzugezogen. Neben der persistierenden Anpassungsstörung fiel die Adynamie
des Kindes auf. Unter der Diagnose Perinatalinfektion erfolgte die Verlegung in die Abteilung
für Neonatologie. Das Neugeborene entwickelte in den ersten Lebenstagen alle typischen
Symptome einer schweren Sepsis, die entsprechend antibiotisch behandelt wurde. Der
klinische Zustand besserte sich erst mit Beginn einer Toxoplasmose-Behandlung, nachdem im
Rahmen der „TORCH“-Diagnostik ein positiver Toxoplasmose-IgM-Titer nachgewiesen
wurde.
Handelte es sich nun um eine angeborene akute Toxoplasmose oder um eine Sepsis anderer
Genese?
Therapie: Zu der laufenden Antibiotikatherapie erhielt das Kind eine Kombination aus
Pyrimethamin und Sulfadiazin über vier Wochen. Wegen der Myelotoxizität verabreichten
wir prophylaktisch Folinsäure und Kortikosteroide wegen eines Hirnödems. Die Therapie der
konnatalen Toxoplasmose wird den Empfehlungen entsprechend in 4 Behandlungszyklen
über 1 Jahr fortgeführt.
Seit Mai 1999 sind die Richtlinien für die Behandlung einer Toxoplasmose durch das
Robert-Koch-Institut dahingehend erweitert worden, dass bei gesicherter, wahrscheinlicher
oder möglicher pränataler Infektion, unabhängig von einer vorangegangenen Chemotherapie
der Schwangeren eine Behandlung des Neugeborenen vorzunehmen ist.
Schlußfolgerung: Die Gefahren der Reduzierung von Leistungen für Patienten von gesetz-
lichen Krankenkassen sollen anhand der Falldarstellung deutlich gemacht werden. Nicht jeder
Kassenpatient wird gewillt sein, eine notwendige und sinnvolle Leistung wie das Toxoplas-
mose-Screening während der Schwangerschaft privat zu bezahlen. Die Folgen einer ver-
säumten Therapie können jedoch erheblich sein.
Klinik für Kinder- u. Jugendmedizin St. Salvator-Krankenhaus, Gleimstr. 5, 38820 Halberstadt

Source: http://www.anpisa.de/pdf/abstracts_badSuderode00.pdf

mds-foundation.org

Spring 2001 • Volume 6, Issue 1 THE MDS NEWS The Newsletter of The Myelodysplastic Syndromes Foundation From the Guest years, whereas those with lower risk can expect tosurvive for several years, even without treatment. Editor’s Desk Once the prognostic grouping is determined, thetreatment plan is developed. Relatively low intensity Elihu H. Estey, MD treatments are recomm

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THINGS I WANT SOCIAL WORKERS TO KNOW Hi. My name is Anique. I am sixteen years old and in tenth grade at school. I was diagnosed with FAS for the first time when I was eleven years old. I was diagnosed again at Sunny Hill Hospital two years ago. I was also diagnosed at that time with Fetal Dilantin Syndrome. I also went to medical genetics because my birth mom has

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