Wie Sie die Menopause risikofrei mit bioidentischen Hormonen vermeiden und rückgängig machen können
Titel der englischen Originalausgabe: Preventing Menopause Beth Rosenshein, 2006Erschienen bei: Your Health Press, a division of Sarahealth LLC,Lexington, USAISBN 1-4120-8921-2
Vorbemerkung des Verlags Dieses Buch dient der Information über Methoden der Gesundheitsvorsorge und Selbst- hilfe. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autorin und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die hier beschriebenen Verfahren sind nicht als Ersatz für professionelle medizinische Behandlung bei gesundheit- lichen Beschwerden zu verstehen. Vorwort zur deutschen Ausgabe: VAK, 2008 Autorin und Verlag der englischen Original-Ausgabe sind weder verantwortlich für den Inhalt des Vorwortes noch unterstützen sie ausdrücklich die Meinung von Dr. Rimkus.
Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber http://dnb.ddb.de abrufbar.
VAK Verlags GmbHEschbachstraße 579199 KirchzartenDeutschlandwww.vakverlag.de
VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2008Lektorat: Nadine Weber, VAKCoverfoto: plainpicture / JohnerUmschlaggestaltung: Hugo Waschkowski, FreiburgLayout: Karl-Heinz Mundinger, VAKGesamtherstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckPrinted in GermanyISBN: 978-3-86731-032-1
Inhaltsverzeichnis Danksagungen Vorworte Einleitung 1. Kapitel: Denken wir um 2. Kapitel: Eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Ziel
Wodurch unterscheiden sich synthetische, natürliche,
bioidentische und patentrechtlich geschützte Hormone?
der Eierstöcke sprechen und nicht von Menopause?
Die Hormone der Eierstöcke haben vielfältige Aufgaben
3. Kapitel: Warum sollte man dem Versagen der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz) vorbeugen?
Brustkrebs und Unterfunktion der Keimdrüsen
Das Wechselspiel zwischen Ovarialhormonen und Melatonin
Hitzewallungen als Vorboten für das Versagen der Eierstöcke
4. Kapitel: Wie Sie die Ovarialinsuffizienz verhindern können
Der Vorrat an Eizellen erschöpft sich zu früh
5. Kapitel: Die Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts
Wie Sie das normale hormonelle Gleichgewicht
6. Kapitel: Die Standard-Hormonersatz-Therapie der Women’s Health Initiative 7. Kapitel: Die Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt
Spezialisten für gynäkologische Endokrinologie
8. Kapitel: Zusammenfassung
Die Zukunft der Menopause – für uns, unsere Töchter
Über die Autorin Vorworte
Vorwort zur deutschen Ausgabe von Dr. Volker Rimkus
1943 machte der amerikanische Chemiker Russel Marker eine Entdeckung,die höchste Anerkennung hätte finden müssen: Es gelang ihm, aus der inder wilden Yamswurzel vorhandenen Substanz Diosgenin unter anderembioidentisches Progesteron zu gewinnen. Schon damals wäre es also mög-lich gewesen, die in den Wechseljahren auftretenden Hormonmangelzu-stände auszugleichen, ohne bei richtiger Dosierung Nebenwirkungenbefürchten zu müssen.
Doch was geschah? Russel Marker wurde gekündigt, denn diese Hor-
mone ließen sich durch kein Patent schützen. Um sie für die Pharmaindus-trie dennoch interessant zu machen, änderte man kurzerhand die Molekül-strukturen. So entstanden völlig neue Substanzen, die den Namen„Hormone“ eigentlich nicht hätten tragen dürfen. Noch schlimmer: Manvermarktete sie unter dem gleichen Namen und nannte sie – wider besseresWissen – Östrogen, Progesteron und Testosteron. Als nach einigen Jahrendieser konventionellen Hormonersatz-Therapie jedoch Nebenwirkungenauftraten, wurde die Ursache leider nicht auf die chemisch verändertenMoleküle geschoben, sondern man riet den Frauen von einer Behandlungdes Hormonmangels in den Wechseljahren einfach ab, statt ihnen bioiden-tische Hormone zur Verfügung zu stellen.
Es ist typisch, dass das vorliegende Buch nicht von einem Arzt oder
einer Ärztin verfasst wurde, sondern dass es der Aufschrei einer Frau ist, diein dramatischer Weise den Beginn ihrer Wechseljahre erleben musste, ohne
dass die moderne Medizin ihr hätte helfen können. Zum Glück hat sie sichaber von der auch in Amerika geltenden Lehrmeinung nicht abschreckenlassen und allein mit ihrem gesunden Menschverstand die große Täu-schung erkannt, die in der konventionellen Hormonersatz-Therapie ver-borgen ist.
Vielleicht schafft es nun dieses Buch, das Bewusstsein für den tatsäch-
lich vorhandenen Segen der bioidentischen Hormone zu wecken undsowohl bei Patientinnen als auch bei Ärzten ein Umdenken einzuleiten. Eswürde mich persönlich sehr zufrieden machen!
Dr. med. Volker Rimkus ist Gynäkologe (Frauenarzt) und Mitbegründer einesneuen Therapiekonzepts zur Behandlung der männlichen Wechseljahre. Basierend auf der Anwendung von bioidentischen Hormonen entwickelte eraußerdem ein alternatives Therapiekonzept für Frauen in den Wechseljahren. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet: www.rimkus.info
Vorwort zur amerikanischen Ausgabe vonDr. Elena Christofides
Frauen in der Menopause steht heute eine erschreckende Vielfalt von Infor-mationen zur Verfügung. Sie sollen ihnen beim Übergang in die neueLebensphase helfen, und doch ist leider vieles davon widersprüchlich. AlsEndokrinologin habe ich nie verstanden, warum wir einem solch komple-xen Organismus, wie es unser Körper ist, nicht zurückgeben, was er verlo-ren hat. Das Hormonsystem ist ganz präzise ausbalanciert, und schon derMangel an nur einem Hormon, geschweige denn an mehreren, kann ernst-hafte Konsequenzen für jede Patientin zur Folge haben. Manche Frauenspüren das sehr heftig in der Zeit kurz vor der Menopause, wenn ihre Eier-stöcke langsam beginnen, die „Produktion herunterzufahren“. Angesichtsder abwechselnd als rettende Gnade und nächstes großes Übel betrachtetenHormontherapie ist der wichtigste Punkt in jeder Diskussion auf jeden Falldie Aufklärung der Patientinnen. Ich habe in meiner Praxis die Erfahrunggemacht, dass es tatsächlich immer schwieriger geworden ist, Frauen in die-sem durch mangelnde Information und übermäßige Medienhysterie mas-siv beeinflussten Bereich hinsichtlich ihres Hormonbedarfs zu beraten.
Als ich gebeten wurde, dieses Buch durchzusehen, war ich mir nicht
sicher, ob wir nicht zusätzlich noch ein weiteres Buch brauchen würden. Kaum hatte ich jedoch zu lesen begonnen, wurde mir klar, dass genau die-ses Buch das „fehlende Glied“ sein könnte. Ich fand darin so viele der Infor-mationen wieder, die meine Patientinnen auch von mir erhalten, weil ichmich bemühe, ihnen ein vielseitiges, ausgeglichenes Bild aller Risiken undVorteile zu geben, denn sie möchten ja auch nach der Menopause gesundbleiben. Beth Rosenshein hat die wissenschaftlichen Feinheiten klar erfasstund präsentiert sie schließlich in einer Weise, die es den Frauen in denWechseljahren ermöglicht, sich im Labyrinth der zur Verfügung stehendenMöglichkeiten zurechtzufinden.
Ich hoffe, die Frauen und die ihnen nahe Stehenden nutzen die in die-
sem Buch enthaltenen Informationen als Hilfe, um sich vernünftig, sach-kundig und gezielt auf das vorzubereiten, was in dieser oftmals schwierigenZeit mit ihnen geschieht. Und für diejenigen Frauen, die diesen Übergangrelativ unbeschadet zu meistern scheinen, hoffe ich, dass sie daraus lernen,
wie wichtig es doch ist, über die Veränderungen im eigenen KörperBescheid zu wissen, egal, ob sie sie spüren oder nicht. Dr. med. Elena Christofides ist Endokrinologin (Fachärztin für hormonellbedingte Erkrankungen). Sie wird auf der Website der „Spitzenmediziner“ inColumbus, Ohio, geführt, wo sie jetzt eine Privatpraxis betreibt. Ihre Ausbil-dung erhielt sie an der Staatlichen Universität von Ohio in Columbus, ihreAssistenzzeit absolvierte sie am Mount Carmel Medical Center. Sie ist Mit-glied der Universität von Louisiana in New Orleans und gehört mehrerenmedizinischen Beratungsausschüssen an. Außerdem gibt sie klinische Ausbil-dungskurse und sie ist Vizepräsidentin der Vereinigung der klinischen Endo-krinologen in den USA. Weitere Informationen finden Sie in englischer Spra-che auch im Internet: www.endocrinology-associates.comEinleitung
Als ich noch nicht von der Menopause betroffen war, verschwendete ichkaum einen Gedanken daran. Ich akzeptierte einfach, dass ich eines Tages„den Wechsel“ durchmachen würde, so wie jede andere Frau auch. DasEinzige, was ich darüber wusste, war, dass man für eine kurze Zeit Hitze-wallungen haben und dass das Leben danach aber ganz normal weiter-gehen würde, außer, dass man keine Kinder mehr bekommen könnte. Ichdachte allen Ernstes, das Leben wäre nach dem Ausbleiben der Menstruati-on, also nach der Menopause, genauso wie davor. Aus diesem Traum sollteich sehr unsanft erwachen.
Als ich 43 Jahre alt war, stellten sich Veränderungen ein, auf die ich
überhaupt nicht vorbereitet war. Meine sexuelle Reaktionsfähigkeit warvöllig verschwunden, und nach mehreren Monaten wurde mir klar, dass sievon alleine auch nicht wiederkommen würde. Ich musste herausfinden,woran das lag, ob es überhaupt normal war, und wie ich mit dieser Verän-derung umgehen sollte. Ich war verwirrt. Damals hatte ich keine Ahnung,dass das, was ich durchmachte, mit der Menopause zu tun hatte, die, wieich später erfuhr, im völligen Versagen der Eierstöcke, der Ovarien, bestand. Ich entdeckte auch, dass es möglich war, dieses Versagen zu verhindernoder zu verzögern. Aber ich hatte keine Ahnung, dass ich den Zeitpunkt derMenopause vielleicht selbst bestimmen könnte.
Als ich mich jedoch in unzählige medizinische Studien vertiefte und
entdeckte, dass es tatsächlich so war, da wusste ich, dass ich ein Buch schrei-ben musste. Ursprünglich hatte ich geplant, nur über den Einsatz von bio-identischen Hormonen zu schreiben, mit denen die prä-menopausalenHormonspiegel wiederhergestellt werden, und sie den künstlichen Hormo-nen, wie Premarin TM (wird in Deutschland unter dem Namen Presomen®
vertrieben, Anm. d. Übers.) und Provera TM (in Deutschland wird Proda-fem® in der Hormonersatz-Therapie (HET) eingesetzt; Provera gibt es hiernur als Depo-Provera® und dient der Empfängnisverhütung, Anm. d. Übers.) gegenüberzustellen, die bei der allgemein üblichen HET verschrie-ben werden, um die sexuelle Reaktionsfähigkeit in der Prä-Menopause wie-derherzustellen. Doch als ich mehr und mehr über die Funktion der Eier-stöcke (Ovarien) erfuhr, entdeckte ich, dass sich die Menge unserer Eizellen(Follikel) im Laufe des Alterungsprozesses immer schneller reduziert undwir ungebremst auf das völlige Versagen der Ovarien zusteuern. Ich lernteaußerdem, dass es vielleicht möglich ist, dieses Phänomen durch einen bes-seren Umgang mit dem uns von Geburt an zur Verfügung stehenden Kon-tingent an Eizellen erheblich zu verzögern. Im Gegensatz dazu, was nahezujede Frau und ihr behandelnder Arzt oder ihre Ärztin glauben, gelangte ichzu der Überzeugung, dass das Versagen der Eierstöcke nicht unausweich-lich ist.
Daraus ergaben sich natürlich Fragen: Es mag vielleicht möglich sein
die Menopause zu verhindern, doch ist es auch klug? Sind Risiken damitverbunden? Gäbe es genügend gesundheitliche Vorteile, die eine Verlänge-rung der Ovarialfunktion bis ins hohe Alter rechtfertigen würden? Wärefür ältere Frauen eine Geburtenkontrolle notwendig? Stellt eine Schwan-gerschaft ein Risiko für eine Frau in den Fünfzigern, Sechzigern oder Sieb-zigern dar? Ich musste mir selbst beweisen, dass es für eine Frau nichtgesundheitsschädlich wäre, wenn ihre Eierstöcke länger funktionsfähigblieben. Das ist mir gelungen! Durch meine Forschungsarbeit konnte ichbelegen, dass das Brustkrebsrisiko dramatisch sinkt, wenn die ovarielleFunktionsfähigkeit durch den Einsatz kleiner Dosen bioidentischer Hor-mone, die eine Schlüsselfunktion einnehmen, wiederhergestellt wird. Das-selbe gilt auch für Herzerkrankungen. Ich sah, dass es möglich war, dasRisiko von Geburtsschäden bei Babys älterer Mütter in gleicher Weise zusenken. Ich fand heraus, dass die Eierstöcke einen großen Anteil am gesam-ten Wohlbefinden einer Frau haben und dazu beitragen, dass alle anderenOrgane ebenfalls ihre Funktion erfüllen. Im Gegensatz zum Verlust desAppendix, des Wurmfortsatzes, der gemeinhin als Blinddarm bezeichnetwird, spürt man es, wenn die Eierstöcke nicht mehr arbeiten. Sie sind nichteinfach nur Reproduktionsorgane, sie sind vielmehr lebenswichtige Or-gane, die das Wohlbefinden eines jeden anderen Organs im weiblichen
Körper beeinflussen und daher für die Gesamtgesundheit von maßgeb-licher Bedeutung sind. Wir verdienen es, darüber Bescheid zu wissen.
Ich hoffe, dieses Buch hilft Ihnen zu erkennen, dass die Menopause nur
dann verhindert werden kann, wenn Sie und Ihr Arzt (siehe Kapitel 2)gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten. Er muss wissen, wie er Sie bei derRegulierung Ihrer Ovarialfunktion unterstützen kann und welche Medika-mente diese Bemühungen wieder zunichtemachen können.
Zur Regulierung der Ovarialfunktion sind nur sehr geringe Hormon-
mengen nötig. Ich weiß, dass Hormone seit ein paar Jahren in einemschlechten Ruf stehen, vor allem aufgrund der Ergebnisse der amerikani-schen Women’s Health Initiative (WHI, zu deutsch etwa „Initiative für Frau-engesundheit“, Anm. d. Übers.). Wie Sie in Kapitel 6 erfahren werden,wurde durch die in der WHI-Studie angewandte Hormonersatz-Therapie(HET) die Eigenproduktion von Hormonen in den Eierstöcken gar nicht wie-der in Gang gesetzt, geschweige denn, dass die übliche HET überhaupt auf dieEierstöcke ausgerichtet war. Dieser Irrtum ist weit verbreitet. Die Hormone,die den Frauen in der Studie verabreicht wurden und die seit einem halbenJahrhundert als Standard gelten, führten zu einem Hormonstatus, den esbei einer Frau in ihrem ganzen Leben normalerweise gar nicht gibt, wedervor noch nach der Menopause. Wenn Sie das Ziel der WHI verstehen undwie und warum bestimmte Hormone eingesetzt wurden, werden Sie auchverstehen, warum dieser klinische Versuch gescheitert ist.
Viele Menschen schrecken vor dem Gedanken zurück, an ihren Hormo-
nen „herumzupfuschen“. Tatsache ist aber, dass es gar nicht um ein„Herumpfuschen“ geht, sondern nur darum, zu ersetzen, was die Eierstö-cke sowieso immer selbst produziert haben. Die geringen eingesetztenMengen sind absolut sicher, und diese Art von Behandlung ist auch nichtsanderes als das, was Ärzte täglich tun, um jedem anderen Organ im Körperwieder zu seiner optimalen Funktionsfähigkeit zu verhelfen. Sie werdensehen, dass es nichts zu befürchten gibt.
Ich bin Ingenieurin mit den Spezialgebieten Bio-Medizin und Elektro-
technik und sehr erfahren in der medizinischen Forschung. Ich halte zweiUS Patente, eines auf die neuartige Gestaltung eines Vaginalspekulums(gynäkologisches Untersuchungsinstrument) und eines auf ein speziell fürFrauen entworfenes Urinsammelgefäß. Ich entdeckte eine wichtige Wech-selwirkung zwischen den Wirkstoffen Esomeprazol (Nexium mups®) und
Testosteron. Meine Ergebnisse wurden im Mai 2004 in einer Fallstudie inder Fachzeitschrift The American Journal of Medical Sciences veröffentlicht. Im August 2003 richtete ich eine Petition an die amerikanische Gesund-heitsbehörde FDA, die eine Änderung der Etiketten auf Hormonpräpara-ten zum Ziel hatte. Der Petition wurde im September 2004 stattgegeben.
Darüber hinaus bin ich auch Ehefrau und Mutter. Ich schrieb dieses
Buch sowohl im Interesse meiner Kinder, als auch in meinem eigenen. Siesollen eine bessere Zukunft haben. Gemeinsam können wir die Zukunft fürunsere Kinder und für uns verbessern.
Je besser wir unseren Körper kennen, desto besser sind wir für seine
1. Kapitel: Denken wir um
Wenn man sich mit dem Thema Menopause beschäftigt, dann spielt derrichtige gedankliche Rahmen eine große Rolle. Für mich war es am wich-tigsten zu verstehen, was in meinem Körper vor sich ging, und was, wennüberhaupt, ich tun konnte. Anfangs nahm ich wie alle anderen an, dass die Menopause unvermeidlich sei und dass ich mich schon damit abfin-den würde. Als es dann so weit war, merkte ich, dass das Versagen der Eier-stöcke einen immensen Tribut vom gesamten Körper fordert und dass der weibliche Körper mit funktionierenden Ovarien am leistungsfähigs-ten ist. Schnell wurde mir klar, dass die Menopause verhindert werdenmusste.
Der April 2003 markierte den Beginn eines Weges, den zu gehen ich mir
niemals hätte vorstellen können, und eines Lebens, das niemals mehr sosein würde, wie ich es bisher kannte. Die Beziehung zu meinem Mann hattesich dramatisch verschlechtert, genauso wie das Verhältnis zu meinen vierKindern. Vorbei war die ungezwungene Hingabe, die ich meinem Mannentgegenbrachte, und vorbei war auch die Freude, die ich empfand, wennich meine Kinder nur ansah. Ich war 43 Jahre alt und am Ende. Ich fragtemich, wie mein Mann mir so treu ergeben sein konnte, wenn ich doch garkeine Geduld mehr mit ihm hatte. Ich fragte mich, wie ich so viele Kindererziehen sollte, wenn ich mich fast ständig überfordert fühlte und michnicht einmal mehr darüber freuen konnte, im selben Raum mit ihnen zusein. Ich fühlte mich von meinem Leben abgeschnitten. Ich vermisste mei-nen Mann und meine Kinder, auch wenn sie direkt vor mir standen. Ichdachte, ich würde verrückt.
An eine Nacht erinnere ich mich ganz besonders. Ich saß auf der Bett-
kante und mir wurde bewusst, dass ich seit zwei Monaten nicht mehr mit
meinem Mann schlafen konnte. Mir war aufgefallen, dass meine sexuelleReaktionsfähigkeit seit etwa sechs Monaten abnahm; doch in den letztenbeiden Monaten hatte ich auf keinerlei sexuelle Reize mehr reagieren kön-nen. Ich machte einen Termin bei meiner Gynäkologin, um herauszufin-den, was mit mir los war. Verschiedene Bluttests ergaben, dass sich meineEierstöcke im „Ruhezustand“ befanden und möglicherweise auch nichtmehr aktiv werden würden. „Ruhende“ Eierstöcke sind gekennzeichnetdurch Zeiten mit geringer oder fehlender Funktion, in denen die Hormon-spiegel sehr niedrig sind, die zwischendurch von Zeiten mit normalerFunktion abgelöst werden. 1 Die Gynäkologin erklärte mir, dass ich inner-halb der nächsten zehn Jahre jederzeit mit der Menopause und den damiteinhergehenden Wechseljahren rechnen müsste. Dann bot sie mir einÖstrogenpflaster (mit Östradiol) an. Zur Verbesserung meiner sexuellenReaktionsfähigkeit schlug sie mir die zusätzliche Einnahme von Testoste-ron vor. Ich hatte keine Ahnung, was Östradiol war. Ich fragte, warum siemir nicht die Östrogenpille Premarin™ (in Deutschland bekannt als Preso-men®) verschrieb, die die Women’s Health Initiative einsetzte. Sie sah micherstaunt an und sagte: „Warum etwas wegnehmen, wenn Sie es nur zurück-geben müssen?“ Ich war in Eile, wie sie auch, und so konnte ich nicht nacheiner Erklärung für diese geheimnisvolle Antwort fragen.
Ich fuhr nach Hause, klebte mein Pflaster auf und begann, den Über-
gang in die Menopause zu ergründen. In kürzester Zeit fühlte ich mich wie-der „in Stimmung“ und rief meinen Mann von der Arbeit nach Hause, umdie gute Nachricht zu feiern. Dieses kleine Pflaster funktionierte! Zwei Tagelang sonnten wir uns in der Wonne, miteinander zu schlafen. Dann ver-schwand meine Reaktionsfähigkeit auf unerklärliche Weise wieder. Wiekonnte das sein? Wie grausam! Wie war es möglich, dass ein Pflaster zweiTage lang funktionierte und dann nicht mehr? Ich war verzweifelt. Ichwünschte mir so sehnlich mein Leben zurück.
Also zog ich los, kaufte mehrere Bücher über die Menopause und las sie,
so schnell ich konnte. Die Bücher behaupteten, dass alles, was ich geradedurchmachte, zu einem natürlichen und normalen Prozess gehörte, aufden mein Körper sich einstellen würde. Ich würde wieder die Alte sein. Alsowartete ich darauf, dass genau das geschah. Meine Periode war seit fast dreiMonaten ausgeblieben. Ich hatte mich verändert – nicht gerade zu meinemBesten –, und meine ganze Familie hatte darunter zu leiden. Ich suchte
nach Antworten und fand keine. Wenn ich nur einen normalen Menstrua-tionszyklus hätte, würde ich mich wieder gut fühlen, dachte ich. Nicht dassich die Blutungen an sich vermisste, aber ich wusste aus Erfahrung, dass esmir nach meiner Periode immer besser ging. Ich wollte einfach, dass es mirbesser ging. Ich wollte mein Leben zurück. Ich wollte wieder fühlen kön-nen, wenn mein Mann mich berührte, und ich wollte den Geruch seinerHaut genießen. Ich wollte das Bettgeflüster, das mir jetzt entging. DerGedanke, dass wir kein Liebespaar mehr waren, machte mich fertig; wirwürden schließlich einfach nur noch ein Zimmer miteinander teilen, mehrnicht. Die Vorstellung, dass wir, wenn wir zusammenblieben, ein Lebenohne den Zauber der Intimität führen müssten, trieb mir die Tränen in dieAugen. Ich konnte keinen Frieden finden. Nichts konnte mich trösten. Ichbrauchte Antworten. Mein Leben brach buchstäblich auseinander. Wiekonnte das bloß „normal“ oder „natürlich“ sein? Ich kam mit den Wechsel-jahren überhaupt nicht zurecht.
Ich ging erneut in die Buchhandlung und kaufte noch mehr Bücher von
bekannten und renommierten Autoren. Ein kleines Vermögen gab ich fürBücher aus! Dennoch konnte ich die Antworten nicht finden, nach denenich suchte. Es sollte mir doch eigentlich gut gehen. Diese Autoren, alleshochangesehene Ärzte, schrieben, ich würde mich rechtzeitig anpassen,und meine sexuelle Reaktionsfähigkeit käme wieder zurück. In der Zwi-schenzeit trug ich pflichtschuldigst mein Östrogenpflaster – doch körperli-che Liebe war immer noch nicht möglich. Was ging da vor? Ich konsultier-te meinen Internisten, einen einfühlsamen Arzt mit großem Wissen, docher hatte auch keine Antworten. Vielleicht stand ich unter Stress; vielleichtlag es an den Kindern oder dem anspruchsvollen Arbeitsplan meines Man-nes; vielleicht würde es einfach noch dauern. Um meinem Mann nahe blei-ben zu können, brauchte ich wenigstens zeitweise die sexuelle Verbindung. Ich war so einsam. Ich war abgestumpft – mein ganzes Leben bestand nurnoch aus Alltag.
Die Monate vergingen, und ich fühlte mich elend. Meine ganze Familie
fühlte sich elend. Mein Mann war besorgt und tat wirklich alles Erdenk-liche, um mich zu unterstützen. Dennoch, direkt vor meinen eigenenAugen, entglitt mir mein Leben, und ich hatte nicht die Kraft, es aufzuhal-ten. Das kleine Pflaster brachte mir gar nichts, soweit ich das beurteilenkonnte. Ich kaufte noch mehr Bücher über die Menopause und begann ein
Muster zu entdecken. Diese Ärzte waren nichts weiter als Animateure,Schwätzer, die gebetsmühlenartig ihr Programm herunterspulten. DieBücher wiederholten dieselben Gemeinplätze immer wieder: Ich würde zurEinsicht gelangen, die Intimität würde wiederkehren und das Leben wiedernormal werden. Was also war bei mir anders? Warum veränderte sichnichts zum Besseren? Meine Brüste schmerzten und stachen, meine Hautwar trocken und mein Geist war benebelt. Mein ganzes Leben überforder-te mich total.
Zu der Zeit verfolgte ich regelmäßig Berichte über Probleme der WHI-
Studie in den Nachrichten. Darin wurde behauptet, dass durch die Hor-monersatz-Therapie (HET) die Anzahl der Fälle von Brustkrebs und Herz-erkrankungen sogar stieg, wenn auch nur leicht. Es wurde auch behauptet,dass weder die Lebensqualität noch die sexuelle Reaktionsfähigkeit durchdie übliche HET verbessert würden. Der Gedanke, dass mein Leben durchdie Einnahme von Hormonen nicht verbessert, sondern sogar noch ver-schlechtert werden könnte, ließ mich verzweifeln. Bei jedem neuen Berichtüber eine weitere negative Wirkung der gängigen HET fühlte ich michbuchstäblich krank. Ich steckte nicht nur in einem Leben fest, aus dem keinEntkommen in Sicht war; mir wurde auch noch durch wichtige klinischeStudien bestätigt, welche finstere Zukunft mir, meinem Mann und meinenKindern bevorstand. Ich würde mir andere Frauen in den Vierzigern, Fünf-zigern, Sechzigern und Siebzigern anschauen, Frauen, die keine Problememit den Wechseljahren hatten, und mich fragen, warum ich so ein Jammer-lappen war.
Es erübrigt sich zu erwähnen, dass die Bücher über die Menopause nicht
weiterhalfen. Ich verstand kaum, wie die Eierstöcke arbeiteten, und warumeinige Frauen früher in „den Wechsel“ kamen oder besser damit fertig wur-den als andere. Ich erinnere mich an eine TV-Sendung mit dem Titel „DieLibido“. Hier wurde noch einmal bestätigt, dass Sex in der Menopausemöglich sei und nichts mit der Funktion der Eierstöcke zu tun habe. Warum bloß nicht bei mir? Mein Mann sah die Sendung mit mir an undhielt mich fest im Arm, als ich über den Verlust eines geheiligten Teils unse-rer Ehe weinte. Er kam besser damit zurecht als ich, aber ich konnte dieTrauer in seinem Gesicht sehen, und das brach mir das Herz.
Nichts von all dem ergab einen Sinn. Wenn die Menopause lediglich das
Ende der Fortpflanzungsfähigkeit sein soll, warum führt sie dann zu einem
vollständigen Versagen der Eierstöcke? Warum produzieren die Eierstöckenicht weiter Hormone, aber eben ohne fruchtbar zu sein? Weil die Meno-pause eine totale Insuffizienz der Eierstöcke bedeutet, ein komplettesOrganversagen. Wenn es also so gedacht ist, dass die Eierstöcke in der Mittedes Lebens ihre Funktion einstellen, manchmal so abrupt wie meine, dannwäre es doch nur sinnvoll, wenn mein Körper sich auf diesen Wechsel ein-stellen und normal weiter funktionieren würde. Doch anstatt sich anzupas-sen, versinkt der Körper – mein Körper – in einem „ovariellen Hormonde-fizit“. Jedes Organsystem wird davon negativ beeinflusst, wie das erhöhteRisiko an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Osteoporose zuerkranken, belegt. Es ergibt keinen Sinn, dass die Östrogenmenge im Brust-gewebe nach der Menopause etwa genauso hoch ist wie davor. Denn wiekann Östrogen vor Darmkrebs schützen, aber Brustkrebs verursachen?Wenn sich die Sexualität nach dem Ovarialversagen angeblich nicht verän-dert, warum gibt es dann so viele Bücher über Sexualität nach der Meno-pause? Warum gibt es keine Bücher über Sexualität nach dem Versagen derHoden? Ist das sexistisch oder realistisch? Warum produziert ein Eierstockdoppelt so viel Testosteron wie Östrogen? Ich hatte so viele Fragen und nursehr wenige Antworten.
Am wichtigsten war mir die Erhaltung meiner Gesundheit. Wenn Hor-
mone nicht die Lösung waren, was war es dann? Die Berichte über dieWomen’s Health Initiative bestätigten, dass Frauen mit zunehmendem Alterunter der üblichen HET gesundheitliche Probleme bekommen. Wenn dieseHormonersatz-Therapie also keine Lösung war, funktionierte dann eineandere? Ich fand zwei kleinere Studien der amerikanischen Gesundheits-behörde NHI (National Health Institute) mit Primaten, die zeigten, dass dasRisiko an Brustkrebs zu erkranken, verhindert oder zumindest deutlichreduziert werden konnte, wenn sich die Ovarialhormone im Gleichgewichtbefanden. 2, 3 Wenn das stimmt, wo sind dann die größeren Studien, dieeine solch wichtige Erkenntnis bestätigen würden? Wenn Brustkrebs beiPrimaten verhindert werden kann, dann sollte man Studien mit Frauendurchführen. Wenn sich dann die Ergebnisse bestätigen ließen, sollte dasdann nicht Standard der Vorsorge sein?
Ich begann mich damit zu beschäftigen, wie die Eierstöcke funktionie-
ren und warum sie zu einem so frühen Zeitpunkt im Leben bereits ihren„Dienst quittieren“. Erstaunlicherweise fand ich heraus, dass so etwas
eigentlich gar nicht vorgesehen ist; sie stellen ihre Funktion vielmehr des-halb ein, weil ihr Vorrat an Eizellen (Follikeln) erschöpft ist. BeobachtendeStudien zeigen, dass der Zeitpunkt, an dem alle Follikel „aufgebraucht“sind, sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden kann. Die Belas-tungen, denen unsere Eierstöcke ausgesetzt sind, wirken sich auf dieGeschwindigkeit aus, mit der das Kontingent an Follikeln verbraucht wird. Ich glaube nicht, dass mein Körper je mit einem Versagen seiner Eierstöckegerechnet hat. Viel logischer und natürlicher wäre doch, dass die Frucht-barkeit der Frau mit zunehmendem Alter abnimmt und die Eierstöcke ihreArbeit im hohen Alter verlangsamen, aber niemals einstellen. Doch ob derKörper einer Frau es erwartet oder nicht, wenn keine Eizellen mehr vor-handen sind, die Zyklus für Zyklus heranreifen können, dann hören auchdie Eierstöcke auf, zu arbeiten. Da wir Frauen inzwischen eine Lebens-erwartung von 80 Jahren und darüber hinaus haben, liegt es also an uns, dieFunktionsfähigkeit unserer Eierstöcke zu verlängern und unserer Lebens-erwartung anzupassen. Die moderne Medizin hat es den Frauen ermög-licht, selbst zu bestimmen, wann sie Kinder haben möchten. Es ist an derZeit, dass sie den Frauen auch ein Selbstbestimmungsrecht darüber ein-räumt, wann und ob sie überhaupt in die Menopause kommen möchten. Jedes andere Organversagen wird mit lebensverlängernden Maßnahmenbehandelt, warum also nicht auch die Eierstöcke?
Den Frauen wird von jeher erzählt, dass die Menopause unvermeidlich
sei. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass das nicht so bleibt; dasheißt, dass wir sie nicht länger als unvermeidlich werden akzeptieren müs-sen. Dies kann jedoch nur Wirklichkeit werden, wenn wir alle gemeinsaman diesem Ziel arbeiten. Es ist an der Zeit, dass wir anfangen, anders überdie Menopause zu denken.
Investigating auditory fear memory erasure in the basolateral amygdalaRachel Spevack* , Cyrinne Ben Mamou, Karim NaderDepartment of Psychology, McGill University, 1205 Avenue Docteur Penfield, Montreal, Quebec, H3A 1B1 CanadaAbstract New memories are initially fragile and need protein synthesis in order to be stabilized for long-term storage, a mechanism called cellular consolidation. When
Evidence based review of escitalopram in treating majordepressive disorder in primary careThomas R. EinarsonThe study aimed to summarize clinical data for43.5%, P = 0.003) but similar to venlafaxine-XR (P = 0.97). escitalopram in the treatment of major depressive disorderResponse rates were superior to placebo (48.7% versusin primary care. Medline, Embase and Cochrane databases43.1%, P <