Brustkrebsprävention in der klinischen Praxis – C. Tempfer Möglichkeiten und Grenzen Breast Cancer Prevention in Clinical Practice – Potential and Limitations Zusammenfassung Abstract
Brustkrebs ist jene bösartige Erkrankung, mit der der/die in der
The validity of various strategies for breast cancer prevention has
klinischen Praxis tätige Gynäkologe/in am häufigsten konfron-
been investigated in scientific studies, including studies on die-
tiert ist. Für folgende präventiv wirksame Interventionen liegen
tary changes, physical activity, chemoprevention by selective es-
wissenschaftlich verwertbare Daten vor: diätetische Maßnah-
trogen receptor modulators (SERMs), prophylactic surgery, and
men, sportliche Aktivität, Phytoöstrogene, Pharmakoprävention
the supplementation of phytoestrogens, aspirin, and vitamins.
mittels selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), pro-
Epidemiologic and intervention studies were not able to demon-
phylaktische Chirurgie, sowie Aspirin und Nahrungsergänzun-
strate a favourable influence of low fat, vegetarian or Mediterra-
gen/Vitamine. Eine bestimmte Diät zur Brustkrebsprävention
nean diets on the risk of developing breast cancer. Experimental
kann nicht empfohlen werden. Weder eine fettarme noch eine
evidence, however, does appear to indicate that an increase in
vegetarische oder mediterrane Diät haben nachweislich einen
life-span, reduced mortality, and reduced cancer incidence oc-
positiven Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Eine fettreduzierte
curs in individuals with sustained caloric restriction and body
Diät ohne Gewichtsabnahme führt zu keiner Reduktion der
mass index (BMI) reduction. The preventive efficacy of physical
Brustkrebsinzidenz. Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von
activity has not been proven in intervention studies, but epide-
indirekten Hinweisen aus epidemiologischen und tierexperi-
miologic evidence consistently suggests that 3 to 5 hours of exer-
mentellen Daten, dass eine simple aber dauerhafte Reduktion
cise per week reduces the risk of breast cancer. A supplementa-
der Gesamtkalorienmenge von etwa 30 % verbunden mit einer
tion with phytoestrogens has not been demonstrated to protect
BMI-Reduktion die Brustkrebsinzidenz, die Langzeitmorbidität
against breast cancer and cannot be recommended. Women with
und -mortalität reduziert und die Lebensdauer verlängert. Eine
an elevated risk of breast cancer may use tamoxifen or raloxifen
Brustkrebsprävention durch Sport ist nicht nachgewiesen, aller-
and can expect to reduce the risk of hormone receptor positive
dings ist es aufgrund der Datenlage empfehlenswert, dass Frauen
breast cancer during drug intake by 48 %. Prophylactic salpingo-
zur Brustkrebsprävention eine sportliche Betätigung ausüben,
oophorectomy (PSO) has been proven beneficial in women at risk
deren Ausmaß zwischen 3 und 5 Wochenstunden beträgt. Eine
for hereditary breast cancer and those with a first degree relative
bestimmte Sportart kann nicht empfohlen werden. Eine Phyto-
with ovarian cancer. In addition, breast cancer survivors and
östrogensupplementierung zur Brustkrebsprävention kann nicht
women at risk for hereditary non-polyposis colon cancer
Institutsangaben Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Klinische Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung Korrespondenzadresse C. Tempfer · Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien · Klinische Abteilung für gyn. Endokrinologie u. Sterilitätsbehandlung · Währinger Gürtel 18 – 20 · 1090 Wien · Österreich · E-mail: clemens.tempfer@meduniwien.ac.at Eingang Manuskript: 8. 5. 2006 · Eingang revidiertes Manuskript: 19. 8. 2006 · Akzeptiert: 28. 8. 2006 Bibliografie Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · DOI 10.1055/s-2006-924599 · ISSN 0016-5751
empfohlen werden. Es existiert kein gesicherter Hinweis darauf,
(HNPCC) benefit from PSO and prophylactic hysterectomy and
dass eine peri- oder postmenopausale Phytoöstrogentherapie
PSO, respectively. Randomized controlled trials have shown that
das Brustkrebsrisiko beeinflusst. Frauen mit einem erhöhten
aspirin and vitamin supplementation do not offer protection
Brustkrebsrisiko kann eine prophylaktische Therapie mit Tamo-
against breast cancer and these compounds are therefore not
xifen angeboten werden. Frauen mit einem unsubstituierten
postmenopausalen Serumöstradiolspiegel > 10 pmol/L kann eine
Chemoprävention mit Raloxifen angeboten werden. Durch den
Key words
prophylaktischen Einsatz von Tamoxifen oder Raloxifen kann
Breast cancer · prevention · diet · chemoprevention
während der Einnahme die Inzidenz von hormonrezeptorpositi-ven Mammakarzinomen um 48 % reduziert werden. Eine chirur-
gische Prävention durch Salpingo-Oophorektomie ist neben
Frauen mit hereditärer Brustkrebsbelastung durch BRCA-Muta-
tion auch für Frauen mit einer Verwandten ersten Grades mit
Ovarialkarzinom, Frauen nach sporadischem Mammakarzinom
Diätetische Maßnahmen werden generell zur Brustkrebspräven-
und Frauen mit hereditärem Kolonkarzinomsyndrom (HNPCC)
tion empfohlen. Intellektuelle Grundlage der Ansicht, dass Diät
empfehlenswert. Die fehlende Wirksamkeit einer brustkrebsprä-
und reduziertes Brustkrebsrisiko zusammenhängen, ist die in
ventiven Aspirin- und Vitamin-E-Einnahme wurde in prospek-
epidemiologischen Studien beschriebene Korrelation zwischen
tiv-randomisierten Studien nachgewiesen. Für andere Vitamine
einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) und einer erhöhten
und Spurenelemente existieren keine prospektiv-randomisier-
Morbidität und Mortalität. Neben einer Reihe anderer Erkran-
ten Daten, die epidemiologischen Studien sind inkonklusiv. Vita-
kungen ist ein erhöhter BMI auch mit einem erhöhten Brust-
mine und Spurenelemente können daher zur Brustkrebspräven-
krebsrisiko assoziiert. Calle et al. beschreiben in einer prospekti-
ven Untersuchung an 457 785 Männern und 588 369 Frauen mit
14 Jahren Nachbeobachtungszeit den für die Langzeitmortalität
Schlüsselwörter
günstigsten BMI für Frauen bei 23,5 – 24,9. Sowohl ein geringerer
Brustkrebs · Prävention · Diät · Chemoprävention
als auch ein erhöhter BMI sind mit einer signifikant erhöhten
Langzeitmorbidität und Langzeitmortalität assoziiert [1]. Ein er-
höhter BMI ist in prospektiven und retrospektiven Kohorten-
und Fallkontrollstudien mit einer höheren Inzidenz an Herz-
Einleitung
Kreislauferkrankungen, Gallenleiden, Diabetes mellitus Typ 2und Malignomen assoziiert [1 – 4]. Generell ist ein erhöhter BMI
Brustkrebs ist jene bösartige Erkrankung, mit der der/die in der
> 30 mit einem 60 bis 70 % erhöhten relativen Risiko, vorzeitig zu
klinischen Praxis tätige Gynäkologe/in am häufigsten konfron-
versterben, assoziiert [2, 5]. Das Risiko, an einer Krebserkran-
tiert ist. Die überragende epidemiologische, gesundheitspoliti-
kung zu versterben, ist um 40 bis 80 % erhöht [1]. Interessanter-
sche und klinische Bedeutung dieser Erkrankung machen es not-
weise existiert bei Übergewichtigen ein geschlechtsspezifischer
wendig, sich über alle möglichen und in der Praxis sinnvoll an-
Unterschied bzgl. der Krebsmortalität. Das Risiko, an einer
wendbaren Präventionsstrategien zu informieren und betroffe-
Krebserkrankung zu versterben, steigt bei Frauen signifikant
nen und interessierten Frauen diese entsprechend zu vermitteln.
stärker mit dem BMI an als bei Männern [1]. Daraus ergibt sich,
Grundsätzlich kann die Strategie zur Vermeidung der Entste-
dass gerade für Frauen die Frage der Krebsprävention durch Re-
hung eines Mammakarzinoms darin bestehen, aktive Interven-
duktion des BMI, Diät und sportliche Maßnahmen eine besonde-
tionen zu setzen oder etablierte Risikofaktoren zu vermeiden.
re gesundheitspolitische Bedeutung hat.
Etablierte und individuell beeinflussbare Risikofaktoren wie Al-
ter bei Erstgeburt, Parität, Stillen, oder Alkoholkonsum sind po-
Frauen mit erhöhtem BMI entwickeln häufiger Brustkrebs. Kon-
tenziell wirksame Möglichkeiten zur Brustkrebsprävention. Aus
kret haben in retrospektiven Untersuchungen postmenopausale
offensichtlichen ethischen Gründen ist eine prospektive Über-
Frauen mit einem BMI > 32 ein 3-fach erhöhtes Lebenszeitrisiko,
prüfung der Effektivität einer derartigen Vorgangsweise aller-
an Brustkrebs zu erkranken [6]. Wenten et al. errechneten für
dings nicht möglich. Im Gegensatz dazu existieren für eine Viel-
Frauen im obersten Viertel der BMI-Gesamtverteilung ein 2,41-
zahl von potenziell präventiven Interventionen repräsentative
fach erhöhtes Brustkrebsrisiko [7]. Es ist angesichts dieser Zah-
Studiendaten. Folgende Interventionen sollen in diesem Artikel
len nahe liegend anzunehmen, dass jede effektive Maßnahme
beschrieben und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit und wissen-
zur Optimierung eines ungünstigen BMI das Brustkrebsrisiko
schaftlichen Grundlage beschrieben werden: diätetische Maß-
nahmen, sportliche Aktivität, Phytoöstrogene, Pharmakopräven-
tion mittels selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs),
prophylaktische Chirurgie, sowie Aspirin und Nahrungsergän-
Diät und Brustkrebs
zungen/Vitamine. Ziel des Artikels ist es, eine aktuelle, klinisch
orientierte und praxisgerechte Zusammenfassung aller derzeit
Die Assoziation zwischen einem erhöhten BMI im Erwachsenen-
verfügbaren Mittel der Brustkrebsprävention zu geben.
alter und einem erhöhten Brustkrebsrisiko wurde in einschlägi-
gen Studien übereinstimmend belegt. Es ist allerdings nicht not-
wendigerweise so, dass eine Reduktion des BMI auch zu einer
Reduktion des Brustkrebsrisikos führt. Es ist z. B. denkbar, dass
sowohl der BMI als auch die Brustkrebserkrankung eine oder
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mehrere gemeinsame Determinanten haben, deren Ausdruck sie
Kalorienrestriktion
sind und die daher durch eine BMI-Reduktion nicht beeinfluss-
bar sind. Als Beispiel können genetische Faktoren oder eine
Experimentelle Daten aus Tierversuchen weisen darauf hin, dass
lebenszeitsensitive Schädigung/Protektion des Brustepithels
nicht so sehr eine bestimmte Diät als vielmehr eine deutliche Re-
durch Nahrungsbestandteile angeführt werden.
duktion der Gesamtkalorienmenge geeignet ist, sowohl Lebens-spanne als auch Krebsinzidenz zu reduzieren. In einer Reihe von
Es gibt eine ganze Reihe von indirekten Hinweisen auf eine pro-
Tierspezies von der Fruchtfliege Drosophila bis zu Primaten
tektive Wirkung bestimmter Diäten auf das Brustkrebsrisiko. Tri-
konnte nachgewiesen werden, dass Kalorienreduktion die geno-
chopoulou et al. beschreiben im europäischen Vergleich eine re-
mische Stabilität erhöht, die Körpertemperatur und die mito-
duzierte Prävalenz von hormonabhängigen Malignomen wie
chondriale Radikalbildung reduziert und die Lebensdauer signi-
Mammakarzinom, Endometriumkarzinom und Prostatakarzi-
fikant verlängert [14,15]. Beim Rhesusaffen Macacca mulatta
nom in mediterranen Ländern, deren Diät reich an Kohlenhydra-
wurde in aufwändigen Langzeitstudien gezeigt, dass eine
ten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Olivenöl, Weintrau-
30 %ige Dauerkalorienrestriktion die Lebenserwartung der Affen
ben, Pasta, Salate und Fisch) ist und einen geringen Anteil an
von 17 Jahren auf 44 Jahre erhöhen kann [16]. Bei zumindest 4
Fleisch und tierischen Fetten aufweist [8]. Auch eine fettarme
Tierarten konnte nachgewiesen werden, dass durch dauerhafte
und früchte- und gemüsereiche Diät ist in nicht kontrollierten
Kalorienrestriktion auch die Malignominzidenz reduziert wird.
Studien an Brustkrebsüberlebenden mit einem reduzierten Rezi-
Eine radikale Kalorienrestriktion hat möglicherweise allerdings
divrisiko assoziiert. In einer systematischen Übersicht über 12
auch negative Folgen auf das Brustkrebsrisiko. In der „Dutch Fa-
derartige Studien zeigen Rock et al., dass ein erhöhter BMI und
mine Study“ wurde gezeigt, dass holländische Frauen, die in den
die Gewichtszunahme unter der adjuvanten Therapie unabhän-
Jahren 1944 – 1945 unter einer Hungersnot zu leiden hatten, spä-
gige Risikofaktoren für eine reduzierte krankheitsfreie Überle-
ter häufiger Brustkrebs entwickelten als nicht von der Hungers-
benszeit sind [9]. In 5/12 und in 4/8 Studien werden der Fettan-
not betroffene Frauen [17]. Prospektive, kontrollierte Studien zu
teil der Diät und der Anteil an Gemüse und Früchten als Risiko-
Kalorienrestriktion beim Menschen liegen nicht vor. Eine schwe-
faktoren ausgewiesen. Zwei große prospektiv-randomisierte
dische populationsbasierte Studie an 7272 Patientinnen mit
Studien (WHEL und WINS) an insgesamt über 5500 Brustkrebs-
Anorexia nervosa konnte jedoch nachweisen, dass jene Frauen
patientinnen werden derzeit durchgeführt [10]. Die Ergebnisse
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ein signifikant reduziertes
dieser beiden Studien sind für das Jahr 2006 angekündigt und
Brustkrebsrisiko aufweisen (Odds Ratio 0,47; 95 %-Konfidenz-
sollten die Frage der Sinnhaftigkeit einer Diät nach Brustkrebs
intervall 0,30 – 0,81) [18]. Auch die prospektive, nicht kontrol-
lierte Iowa Women’s Health Study fand eine 11 %ige Reduktiondes Gesamtkrebsrisikos und eine 19 %ige Reduktion des Brust-
In einer retrospektiven schwedischen Untersuchung an 61463
krebsrisikos, wenn die untersuchten Frauen unabhängig von ei-
Frauen allerdings konnte kein Zusammenhang zwischen einer
ner bestimmten Diät zumindest 20 Pfund abnehmen konnten
fettarmen, fisch-, früchte- und gemüsereichen Diät und einer re-
duzierten Häufigkeit von Brustkrebs festgestellt werden [11].
Ebenso konnte in einer Metaanalyse von 8 prospektiven Kohor-
Angesichts dieser Daten kann einer Frau daher keine bestimmte
tenstudien kein Zusammenhang zwischen dem Konsum von
Diät zur Brustkrebsprävention empfohlen werden. Weder eine
Früchten und Gemüse und der Brustkrebshäufigkeit festgestellt
fettarme, noch eine vegetarische oder mediterrane Diät haben
nachweislich einen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Auf der an-
deren Seite gibt es eine Reihe von indirekten Hinweisen aus epi-
Im Rahmen der Womens’ Health Initiative (WHI)-Studie wurde
demiologischen und tierexperimentellen Daten, dass eine simple
an 48 835 Frauen zwischen 50 und 79 Jahren der Einfluss einer
aber dauerhafte Reduktion der Gesamtkalorienmenge von etwa
fettarmen Diät (< 20 % Fettanteil; 5-mal tgl. Früchte, bzw. Gemü-
30 %, verbunden mit einer BMI-Reduktion, die Brustkrebsinzi-
se) auf die Brustkrebsinzidenz untersucht [13]. Diese WHI Diet
denz reduziert, die Langzeitmorbidität und -mortalität reduziert
Modification Trial genannte Studie ist die erste und einzige pros-
pektiv-randomisierte Interventionsstudie zum Thema der diäte-
tischen Brustkrebsprävention. Nach 8,1 Jahren konnte keine Re-
duktion der Brustkrebshäufigkeit in der Interventionsgruppe
Sport und Brustkrebs
nachgewiesen werden (Hazard Ratio 0,91 [95 %-Konfidenzinter-
vall 0,83 – 1,01]). Diese Studie beweist, dass eine fettreduzierte
Eine prospektiv-randomisierte Studie, die den positiven Einfluss
Diät ohne Reduktion der Gesamtkalorienmenge und Gewichts-
einer bestimmten Sportart auf das Brustkrebsrisiko nachweist,
abnahme nicht geeignet ist das Brustkrebsrisiko zu senken. Ein
existiert nicht. Allerdings weisen über 40 epidemiologische Stu-
Grund für die fehlende Wirkung könnte darin liegen, dass in die-
dien darauf hin, dass sportliche Betätigung generell einen pro-
ser Studie nur der relative Fettanteil reduziert wurde, nicht je-
tektiven Einfluss auf die Entwicklung von Brustkrebs ausübt
doch die Gesamtkalorienzufuhr und der BMI. Die Frauen in der
[20]. Einige Autoren haben versucht das Ausmaß einer protektiv
Interventionsgruppe wiesen daher auch am Ende der Studie
sinnvollen sportlichen Betätigung zu quantifizieren, um Frauen
konkrete Ratschläge geben zu können. In diesem Sinne ist eine
sportliche Betätigung im Ausmaß von zumindest 5 Stunden pro
Woche mit einer 66 %igen Risikoreduktion assoziiert, eine andere
Untersuchung veranschlagt den notwendigen Aufwand mit zu-
mindest 160 Wochenstunden pro Jahr [20, 21]. Eine genaue Emp-
Tempfer C und Bentz E. Brustkrebsprävention in der … Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142
fehlung zur Art der sportlichen Betätigung wird in diesen Unter-
Chemoprävention von Brustkrebs
suchungen nicht gegeben, eine prospektive Kohortenstudie
weist jedoch auch für die relativ wenig anstrengende und vielen
Die SERMs Tamoxifen und Raloxifen sind zur Chemoprävention
Frauen zugängliche Sportart des „power walking“ einen protekti-
von Brustkrebs geeignet. In 5 prospektiv-randomisierten Studien
in den USA, Großbritannien und Italien konnte gegenüber Pla-zebo eine signifikante Reduktion der Brustkrebsinzidenz unter
Zusammenfassend ist daher zwar eine Brustkrebsprävention
Therapie nachgewiesen werden. In einer Metaanalyse aller 5 Stu-
durch Sport nicht nachgewiesen, allerdings ist es aufgrund der
dien errechneten Cuzick et al. eine insgesamt 38 %ige Reduktion
Datenlage empfehlenswert, dass Frauen zur Brustkrebspräven-
der Brustkrebsinzidenz während einer 5-jährigen präventiven
tion eine sportliche Betätigung ausüben, deren Ausmaß zwi-
Therapie [29]. Der Schutzeffekt ist auf Östrogenrezeptor(ER)-
schen 3 und 5 Wochenstunden beträgt. Eine bestimmte Sportart
und/oder Progesteronrezeptor(PR)-positive Mammakarzinome
beschränkt. In dieser Gruppe von Mammakarzinomen beträgt
die Reduktion 48 %. Als unerwünschte Nebenwirkungen sind ein2,4-fach erhöhtes Endometriumkarzinomrisiko für Tamoxifen
Phytoöstrogene
und ein 1,9-fach erhöhtes Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen
Eine Reihe von epidemiologischen Studien belegt eine geringere
Prävalenz von Brustkrebs in asiatischen Ländern [23]. Diese eth-
Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko scheinen von dem
nischen Differenzen der Brustkrebsprävalenz zwischen Kauka-
protektiven Effekt der SERMs in stärkerem Ausmaß zu profitie-
sierinnen und Asiatinnen werden von manchen Autoren mit
ren als Patientinnen ohne erhöhtes Risiko. In der größten Präven-
dem Anteil von Phytoöstrogenen in der Nahrung in Zusammen-
tionsstudie von Fisher et al. aus dem Jahre 1998 wurde durch Ta-
hang gebracht. Auch der Anteil an Phytoöstrogenen in der Nah-
moxifen 20 mg pro Tag eine Reduktion der Brustkrebshäufigkeit
rung korreliert in manchen Untersuchungen mit dem Ausmaß
um 49 % erreicht. Die Reduktion der Inzidenz von Carcinomata in
situ betrug 50 % [30]. Die Teilnehmerinnen dieser Studie waren
alle nach dem Gail-Modell als „Risikofälle“ definiert, d. h. sie wie-
Phytoöstrogene wirken als natürliche selektive Östrogenrezep-
sen ein 5-Jahres-Risiko > 1,67 % auf. Folgende Nebenwirkungen
tormodulatoren (SERMs) mit einer im Vergleich zu Östradiol et-
wa 150-fach geringeren Rezeptoraffinität sowie einer Selektivität
– Endometriumkarzinomrisiko: Relatives Risiko (RR) 2,53
für den Östrogenrezeptor Beta [25]. Es ist daher vorstellbar, dass
(95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,35 – 4,97); 5 vs. 13/1000 Frauen
Phytoöstrogene als kompetitive Antagonisten von Östradiol wir-
– tiefe Beinvenenthrombose: RR 1,60 (95 %-KI 0,91 – 2,86); 22
ken und das Brustepithel vor dem proliferativen Stimulus schüt-
zen. Derzeit existiert keine prospektiv-randomisierte Studie, die
– Katarakt: RR 1,14 (95 %-KI 1,01 – 1,29); 22 vs. 25/1000 Frauen
den protektiven Einfluss von Phytoöstrogenen nachweist. Nicht
– Hitzewallungen: 10,1 % vs. 17,6 % (für „stark“); 21,7 % vs. 21,8 %
kontrollierte Interventionsstudien haben darüber hinaus keine
Assoziation zwischen der Einnahme von Phytoöstrogenen und
einer reduzierten Inzidenz von Brustkrebs gefunden. In der San
Bezüglich des Endometriumkarzinomrisikos ist zu erwähnen,
Francisco Bay Study etwa konnte bei 2963 Frauen kein Zusam-
dass die Risikoerhöhung derjenigen durch eine kombinierte Hor-
menhang zwischen der Einnahme von Phytoöstrogenen und der
monersatztherapie (HRT) entspricht (etwa Risikoverdoppelung).
Brustkrebshäufigkeit festgestellt werden [26].
Eine im Lancet publizierte Studie von Gardner et al. hat bei 122
Frauen unter Tamoxifen die Effekte einer Levonorgestrelspirale
Eine mögliche Ursache für die Diskrepanz zwischen den epide-
über 12 Monate untersucht. Im Vergleich zu Frauen ohne Hor-
miologischen Daten und den negativen Ergebnissen von Unter-
monspirale zeigten Frauen mit Hormonspirale einen signifikan-
suchungen zu Phytoöstrogensupplementen könnte darin liegen,
ten Protektionseffekt bzgl. tamoxifeninduzierter Endometrium-
dass nicht der kompetitiv-antagonistische Effekt von Phyto-
veränderungen [31]. Ob die Levonorgestrelspirale auch aus-
östrogenen von Relevanz ist, sondern der östrogenagonistische
reicht, um die Entwicklung tamoxifeninduzierter Endometrium-
Effekt in der Adoleszenz. Für diese Ansicht sprechen Daten von
karzinome zu verhindern, ist allerdings unklar.
Russo et al., die im tierexperimentellen Modell nachweisen
konnten, dass eine Stimulation des Brustepithels in der Adoles-
Die Ergebnisse der MORE-Studie (7705 Frauen mit Osteoporose;
zenz zur lokalen Proliferation und damit signifikant erhöhten Re-
Raloxifen versus Plazebo), zeigen, dass eine Risikoevaluierung
sistenz gegenüber chemischen und physikalischen Noxen für die
auch für den präventiven Einsatz von Raloxifen sinnvoll ist. Ins-
Dauer des restlichen Lebens führt [27]. In Übereinstimmung mit
gesamt führte die Einnahme von Raloxifen nach vier Jahren zu
dieser Hypothese stehen epidemiologische Daten, die das Aus-
einer 72 %igen Reduktion des Auftretens von Mammakarzino-
maß der Phytoöstrogenkonsumption in der Jugend mit dem
men [32]. Dieser bemerkenswerte und klinisch überaus rele-
vante Effekt von Raloxifen fand sich jedoch nur bei Frauen mit
Serumöstradiolspiegeln > 10 pmol/L, während Frauen mit nied-
Zusammenfassend kann daher aufgrund der heutigen Datenlage
rigeren Serumspiegeln dieselbe Brustkrebshäufigkeit aufwiesen
eine Phytoöstrogensupplementierung zur Brustkrebsprävention
wie Frauen in der Plazebogruppe [33]. Auch hier wird deutlich,
nicht empfohlen werden. Es existiert kein gesicherter Hinweis
dass eine Risikoevaluierung – in diesem Fall anhand von Serum-
darauf, dass eine peri- oder postmenopausale Phytoöstrogenthe-
östradiol – eine klinisch sinnvolle Individualisierung ermög-
rapie das Brustkrebsrisiko beeinflusst. Tempfer C und Bentz E. Brustkrebsprävention in der … Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142
Die Ergebnisse der NSABP P-2 Studie („STAR-trial“) wurden kürz-
Chirurgische Brustkrebsprävention
lich veröffentlicht [34]. Nach 5 Jahren präventiver Therapie wur-
de im Vergleich zwischen Tamoxifen 20 mg pro Tag und Raloxi-
Frauen mit hereditärer Brustkrebsbelastung durch Keimbahn-
fen 60 mg pro Tag kein signifikanter Unterschied in der Inzidenz
mutationen im BRCA-1- und BRCA-2-Gen profitieren von einer
invasiver Mammakarzinome festgestellt (4,3/1000 vs. 4,4/1000).
prophylaktischen Chirurgie. Neben der Mastektomie, die zu ei-
In der Raloxifengruppe wurden signifikant weniger thromboem-
ner 95 %igen Reduktion der brustkrebsspezifischen Mortalität
bolischer Ereignisse und Katarakte festgestellt. Die erwartete Re-
(Hazard Ratio [HR] 0,10; 95 %-KI 0,02 – 0,71) führt [39], ist auch
duktion der Endometriumkarzinome unter Raloxifen konnte
die prophylaktische Salpingo-Oophorektomie (PSO) bei BRCA-1-
nicht gezeigt werden. Es fanden sich in beiden Gruppen keine
und BRCA-2-Trägerinnen eine sinnvolle Maßnahme. In einer ret-
signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Carcinomata
rospektiven Untersuchung an 666 Frauen mit BRCA-1- oder
in situ der Mamma, kardiovaskulären Erkrankungen und Schlag-
BRCA-2-Mutation ohne Brustkrebs beschrieben Domchek et al.
anfällen. Insgesamt ist daher Raloxifen ebenso effektiv wie Ta-
die brustkrebsspezifische Mortalität nach PSO. Gegenüber den
moxifen als Brustkrebschemopräventivum und weist ein gering-
478 Frauen ohne PSO wurde bei jenen Frauen, die diese Maßnah-
gradig günstigeres Nebenwirkungsprofil auf. Es ist darauf hinzu-
me in Anspruch genommen hatten, eine 90 %ige Reduktion der
weisen, dass Raloxifen zum präventiven Einsatz derzeit nicht zu-
brustkrebsspezifischen Mortalität (Hazard Ratio [HR] 0,10; 95 %-
KI 0,02 – 0,71) und außerdem eine 95 %ige Reduktion der ovarial-
karzinomspezifischen Mortalität (Hazard Ratio [HR] 0,05; 95 %-
Wie wichtig die genaue Beachtung der Einschlusskriterien der
KI 0,01 – 0,46) festgestellt [40].
Studien ist, die einen positiven Effekt nachgewiesen haben, zei-
gen folgende Studienergebnisse. Zwei europäische Studien
Neben Frauen mit hereditärem Mammakarzinom existieren aber
[35, 36] konnten keinen protektiven Effekt von Tamoxifen nach-
auch andere Frauen, die von einer PSO profitieren. Hier sind zu-
weisen. Diese Studien waren von geringerem Umfang als
nächst jene Frauen zu nennen, die eine Verwandte ersten Grades
NSABP-P1 und untersuchten vor allem auch andere Kollektive,
mit Ovarialkarzinom in der Familie haben. Diese Frauen haben
d. h. nicht nach dem Gail-Modell ausgewiesene Frauen. In Über-
ein 3- bis 5-fach erhöhtes Lebenszeitrisiko ein Ovarialkarzinom
einstimmung mit den Ergebnissen der NSABP-P1-Studie konnten
zu entwickeln. Konkret ist das Lebenszeitrisiko dieser Frauen
auch Cuzick et al. im Rahmen der IBIS-I-Studie einen protektiven
mit etwa 5 % zu beziffern, wenn eine Anamnese bez. oraler Kont-
Effekt von Tamoxifen bei 7152 Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-
razeptiva vorliegt, liegt das Lebenszeitrisiko bei 3 bis 4 % [41].
risiko nachweisen [37]. Daher ist es sinnvoll, Empfehlungen sehr
Eine PSO im Rahmen einer Hysterektomie aus anderer Indikation
streng auf die nachgewiesenen Patientenpopulationen zu be-
oder eine PSO per laparoscopiam als rein prophylaktische Maß-
nahme sind daher gerechtfertigt und können betroffenen Frauen
Mittelfristig kann erwartet werden, dass der Einsatz von Aroma-
tasehemmern eine weitere Option und Bereicherung des Arma-
Eine weitere Gruppe von Frauen, die für eine PSO infrage kom-
mentariums zur Brustkrebsprävention darstellen wird. Diese Er-
men, sind Brustkrebsüberlebende. Frauen mit persönlicher
wartung beruht auf den 3-Jahres-Daten einer Studie (ATAC-Tri-
Brustkrebsanamnese haben ein 2-fach erhöhtes Risiko, in ihrem
al), die die klinische Wertigkeit des Aromatasehemmers Anas-
weiteren Leben an einem Ovarialkarzinom zu erkranken [43]. Im
trozol im Vergleich zu Tamoxifen in der adjuvanten Therapie
Gegensatz zu Frauen mit BRCA-Mutation, bei denen der Alters-
des Mammakarzinoms untersucht hat [38]. Interessanterweise
gipfel für das Ovarialkarzinom bei etwa 35 Jahren liegt [39],
zeigte sich in der Gruppe von Frauen, die mit Anastrozol behan-
scheinen Ovarialkarzinome bei Frauen mit sporadischem Mam-
delt wurden, eine signifikante Reduktion der kontralateralen
makarzinom keine Verschiebung der Altersverteilung aufzuwei-
Brustkrebsfälle im Vergleich zu Tamoxifen. Hier wiederholt sich
sen und treten im Mittel mit 60 Jahren auf [43]. Bei Patientinnen
die Geschichte der Brustkrebsprävention. Ursprünglich wurde
mit Zustand nach Mammakarzinom ist daher eine postmeno-
auch die brustkrebspräventive Wirkung von Tamoxifen daran er-
pausale PSO denkbar und kann mit betroffenen Frauen diskutiert
kannt, dass in entsprechenden Studien zum adjuvanten Einsatz
von Tamoxifen im Vergleich zu Plazebo signifikant weniger kont-
ralaterale Brustkrebsfälle zu beobachten waren. Zukünftige Stu-
Eine dritte Gruppe von Frauen, die von einer PSO profitieren, sind
dien, wie etwa IBIS-2 und NCIC CTG MAP 3, die die chemoprä-
jene mit Lynch-II-Syndrom, i. e. einem familiären Colonkarzi-
ventive Wirkung von Anastrozol vs. Plazebo bzw. Exemestan ±
nomsyndrom. Hereditary Non-Polyposis Colon Cancer Syndrome
Celecoxib vs. Plazebo untersuchen, werden über die Rolle von
(HNPCC)-Mutationsträgerinnen weisen ein Lebenszeitrisiko von
Aromatasehemmern und Aromataseinhibitoren genauere Auf-
40 bis 60 % für ein Endometriumkarzinom und von 10 bis 12 % für
ein Ovarialkarzinom auf. Schmeler et al. konnten in einer Unter-
suchung an 315 HNPCC-Mutationsträgerinnen nachweisen, dass
Zusammenfassend kann also derzeit Frauen mit einem 5-Jahres-
eine prophylaktische Hysterektomie und PSO sowie eine PSO das
Risiko von zumindest 1,67 % eine prophylaktische Therapie mit
Risiko eines Endometriumkarzinoms und eines Ovarialkarzi-
Tamoxifen oder Raloxifen angeboten werden. Frauen mit einem
noms signifikant senken konnten [44]. Bei 61 Frauen mit prophy-
laktischer Hysterektomie und PSO wurde im Verlauf von 5 Jahren
> 10 pmol/L profitieren besonders von Raloxifen. In beiden Fällen
kein Fall von Endometriumkarzinom diagnostiziert, in der Ver-
ist eine Aufklärung über die möglichen Nebenwirkungen sowie
gleichsgruppe von 210 Frauen ohne Eingriff 69 Fälle. Bei 12 von
über die Tatsache des „off-label use“ durchzuführen und eine
223 Frauen ohne PSO im Vergleich zu keiner Frau mit PSO wurde
schriftliche Dokumentation darüber anzulegen.
im Verlauf von 5 Jahren ein Ovarialkarzinom diagnostiziert. Tempfer C und Bentz E. Brustkrebsprävention in der … Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142
Zusammenfassend ist angesichts dieser Daten eine PSO neben
Die Nutritional Prevention of Cancer (NPC)-Studie ist eine pros-
Frauen mit hereditärer Brustkrebsbelastung durch BRCA-Muta-
pektiv-randomisierte, verblindete Studie, die den Effekt einer Se-
tion auch bei Frauen mit einer Verwandten ersten Grades mit
lensupplementierung auf die Krebsinzidenz untersucht. In dieser
Ovarialkarzinom, Frauen nach sporadischem Mammakarzinom
randomisierten Studie an 1312 männlichen und weiblichen Pa-
und Frauen mit HNPCC empfehlenswert.
tienten mit Hautkrebs konnte durch eine Selensupplementie-
rung mit 200 μg/Tag ein positiver Effekt erzielt werden. Konkret
wurde in der Selengruppe das allgemeine Krebsrisiko um 25 %
Aspirin und Vitamine zur Brustkrebsprävention
gesenkt (95 %-KI 0,58 – 0,97). Das Prostatakrebsrisiko (Reduktion
um 52 % [95 %-KI 0,28 – 0,80]), nicht jedoch das Lungenkrebs- und
Aspirin und Vitamine nehmen in der Prävention einen besonde-
Dickdarmkrebsrisiko wurden signifikant gesenkt. Hervorzu-
ren Stellenwert ein, da sie leicht erhältlich und von den meisten
heben ist, dass dieser protektive Effekt ausschließlich bei Män-
Menschen als grundsätzlich nebenwirkungsfrei eingeschätzt
nern nachweisbar war. Außerdem war der onkoprotektive Effekt
werden. Im Allgemeinen herrscht die Meinung vor, dass Aspirin
bei Rauchern, bzw. Männern mit einschlägiger Nikotinanamnese
und Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Spurenele-
und solchen mit niedrigen Selenplasmakonzentrationen, am
mente das Potenzial haben, Krebserkrankungen zu verhindern
oder zumindest günstig zu beeinflussen.
Generell belegen die derzeit vorliegenden Daten die Hypothese,
dass das Krebserkrankungsrisiko von Männern durch Selengabe
Aspirin und Mammakarzinom
günstig zu beeinflussen ist, nicht jedoch jenes von Frauen. Ursa-
chen dafür liegen möglicherweise in einem geschlechtsspezifi-
Experimentelle Arbeiten lassen darauf schließen, dass Aspirin
schen Selenmetabolismus, einer unterschiedlichen Gewebever-
und NSAIDs sich theoretisch zur Brustkrebsprävention eignen.
teilung von Selen, geschlechtsgebundenen Faktoren, welche die
Hauptangriffspunkt beider Substanzen ist das Enzym Cyclooxy-
Tumorbiologie beeinflussen, oder einer Kombination dieser Fak-
genase (COX), von welchem bisher zwei Isoformen identifiziert
toren. Randomisierte Studien zur Prävention gynäkologischer
sind: COX1 und COX2. Eine COX2-Überexpression wurde in di-
Malignome mittels Selen liegen zur Zeit nicht vor.
versen Tumorgeweben, u. a. auch in Mammakarzinomgewebe
nachgewiesen. Ebenfalls nachgewiesen werden konnte eine
COX2-abhängige lokale Induktion der Angiogenese und über
Vitaminsupplementierung
Prostaglandin E2 (PG 2) als Hauptmetabolit der COX2 eine In-
duktion der lokalen Aromataseaktivität [45, 46]. Beide Faktoren
Zum Thema Brustkrebsprävention und Vitaminsupplementie-
– eine Induktion der Angiogenese und eine Induktion der Aroma-
rung liegen zur Zeit 9 epidemiologische Studien aus den USA, Ka-
taseaktivität und damit eine erhöhte Östradiolproduktion – sind
nada, Asien und Europa vor. In diesen Studien wurden jeweils
als Tumorpromotoren bekannt. Eine medikamentöse Hemmung
Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E in 8 Studien und Multi-
der Angiogenese und eine Einschränkung der Aromataseaktivität
vitaminpräparate in einer Studie untersucht [49 – 57]. Sechs die-
durch COX2-Hemmer wäre daher ein theoretischer Ansatz zur
ser Studien kommen zu dem Schluss, dass weder eine Supple-
mentierung mit Multivitaminpräparaten noch eine Supplemen-
tierung mit den Vitaminen A, C oder E mit einer verminderten
In einer Teilstudie der Womens’ Health Initiative (WHI) wurde
Brustkrebsinzidenz assoziiert ist. Drei der 9 Studien kommen zu
auch untersucht, ob eine präventive Einnahme von 100 mg Aspi-
dem Schluss, dass eine Vitamineinnahme mit einer signifikant
rin jeden zweiten Tag die Gesamtkrebsinzidenz beeinflusst. In
reduzierten Brustkrebsinzidenz assoziiert ist.
dieser Studie an 39 876 Frauen > 45 Jahre wurde keine Reduktionder Gesamtkrebsinzidenz und auch keine Reduktion der Brust-
Konkret wurde in zwei dieser Studien ein Zusammenhang zwi-
krebsinzidenz festgestellt [47]. Weitere randomisierte Studien,
schen der Einnahme von Vitamin A und einer verminderten
die den Einfluss von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs)
Brustkrebsinzidenz festgestellt. In einer Studie wurde eine redu-
auf die Entstehung von Mammakarzinomen untersuchen, liegen
zierte Brustkrebsinzidenz bei Frauen, die Vitamin E eingenom-
men hatten, festgestellt. Allerdings wurde dies in keiner der an-
deren Studien bestätigt. In keiner der erwähnten Studien wurde
ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C und
einer reduzierten Brustkrebsinzidenz gefunden.
Epidemiologische Studien aus den USA konnten zeigen, dass ein
niedriger Selen-Plasmaspiegel signifikant mit einem häufigeren
Vitamin E
Auftreten eines Prostatakarzinoms assoziiert ist. Zu ähnlichen
Ergebnissen kommt eine große Arbeit zum gleichen Thema aus
Eine Vitamin-E-Supplementierung führt zu keiner Reduktion der
Großbritannien, in der nachgewiesen werden konnte, dass Män-
Brustkrebsinzidenz. Dies konnte in einer prospektiv-randomi-
ner mit stark erhöhten Plasma-Selenspiegeln signifikant seltener
sierten, plazebokontrollierten Studie an 39 876 Frauen > 45 Jahre
an einem Prostatakarzinom erkranken. Daher wird Selen als
nachgewiesen werden. Diese Teilstudie der Womens’ Health In-
mögliches Präventivum für Prostatakrebs angesehen.
itiative konnte nach 10,2 Jahren keinen Effekt von Vitamin E in
der Dosierung 600 IE jeden zweiten Tag nachweisen. Sowohl die
Gesamtkrebsinzidenz (1437 Fälle vs. 1428 Fälle) als auch die In-
Tempfer C und Bentz E. Brustkrebsprävention in der … Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142
zidenz der kardiovaskulären Ereignisse (482 Fälle vs. 517 Fälle)
beispielsweise eine signifikante, 15 %ige Erhöhung der Prostata-
konnte nicht signifikant gesenkt werden [58]. Das Risiko, an
krebsinzidenz auf. Besonders hervorzuheben ist auch, dass bei
Brustkrebs zu erkranken, war in beiden Gruppen gleich (RR 1,0;
Männern, die Beta-Carotin eingenommen hatten, signifikant
95 %-KI 0,90 – 1,12). Weitere prospektiv-randomisierte Studien zu
häufiger Lungenkrebs diagnostiziert wurde. Bei Männern, die Al-
pha-Tocopherol eingenommen hatten, wurden signifikant häufi-
ger kolorektale Adenome diagnostiziert. Männer unter Alpha-To-
copherol erlitten außerdem signifikant häufiger Schlaganfälle. Vitamin A/Beta-Carotin
Zusammenfassend gibt es also weder einen Nachweis noch einen
Dem Verzehr von Obst und Gemüse wird eine krebsprotektive
eindeutigen Hinweis darauf, dass bestimmte Vitaminpräparatio-
Wirkung nachgesagt. In experimentellen Studien wurden ein-
nen vor der Entwicklung von Brustkrebs schützen. Weder Aspi-
zelne Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse auf ihr krebsprotekti-
rin noch Vitamin C oder Vitamin E können zur Brustkrebsprä-
ves Potenzial hin untersucht. Für viele dieser Stoffe konnten in
vention empfohlen werden. Es kann lediglich gesagt werden,
vitro hemmende Effekte auf die Tumorproliferation nachgewie-
dass einzig für Vitamin A kontroversielle Hinweise auf eine
sen werden. Der Nachweis der krebspräventiven Wirkung einzel-
brustkrebspräventive Wirkung existieren. In den einschlägigen
ner Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse anhand experimenteller,
Studien wurden unterschiedliche Vitamin-A-Dosierungen ver-
epidemiologischer Studien oder Interventionsstudien ist bisher
wendet, da es sich um unkontrollierte, retrospektive Untersu-
jedoch nicht gelungen. Konkret wurde etwa in der Alpha-Toco-
chungen handelt. Eine Langzeitsupplementierung von Vitami-
pherol, Beta-Carotene Cancer Prevention (ATBC)-Studie an
nen hat auch unerwünschte Wirkungen, z. B. führt Beta-Carotin
29 133 männlichen Rauchern keine Reduktion der Häufigkeit an
und Alpha-Tocopherol bei Männern zu einer erhöhten Inzidenz
Magenkarzinomen, Dickdarmkarzinomen, Harnblasen- und Nie-
von Prostatakarzinomen und Schlaganfällen.
renzellkarzinomen sowie Pankreaskarzinomen gefunden. Diese
prospektiv-randomisierte Studie aus Finnland untersuchte die
Krebshäufigkeit unter der Einnahme von Alpha-Tocopherol
Literatur
(50 mg pro Tag), Beta-Carotin (20 mg pro Tag) und einer Kombi-nation beider Präparate gegenüber Plazebo [59]. Die Studiendau-
1 Calle EE, Rodriguez C, Walker-Thurmond K, Thun MJ. Overweight,
er betrug 5 Jahre. Als positives Ergebnis dieser Studie ist anzu-
obesity, and mortality from cancer in a prospectively studied cohortof U.S. adults. N Engl J Med 2003; 348: 1625 – 1638
führen, dass unter Alpha-Tocopherol eine 32 %ige Reduktion der
2 Calle EE, Thun MJ, Petrelli JM, Rodriguez C, Heath CW Jr. Body-mass
Inzidenz an Prostatakarzinomen gefunden wurde. Dies resul-
index and mortality in a prospective cohort of U.S. adults. N Engl J
tierte auch in einer signifikant reduzierten prostatakrebsassozi-
ierten Mortalität während des Beobachtungszeitraumes.
Van Itallie TB. Obesity: adverse effects on health and longevity. Am J
4 Liberopoulos EN, Tsouli S, Mikhailidis DP, Elisaf MS. Preventing type 2
In der ebenfalls prospektiv-randomisierten Physician’s Health
diabetes in high risk patients: an overview of lifestyle and pharmaco-
Study (PHS) wurde die primärpräventive Wirkung von Beta-Ca-
logical measures. Curr Drug Targets 2006; 7: 211 – 228
rotin und Aspirin hinsichtlich Krebserkrankungen (Prostata-
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krebs, Dickdarmkrebs, Lungenkrebs, Hautkrebs) und kardiovas-
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kulären Erkrankungen an 22 071 amerikanischen Ärzten unter-
sucht. Nach mittlerweile 13 Jahren Studiendauer wurde keine re-
7 Wenten M, Gilliland FD, Baumgartner K, Samet JM. Associations of
duzierte Krebsinzidenz gefunden. Auch die Inzidenz kardiovas-
weight, weight change, and body mass with breast cancer risk in His-panic and non-Hispanic white women. Ann Epidemiol 2002; 12: 435-
kulärer Erkrankungen konnte gegenüber Plazebo nicht gesenkt
8 Trichopoulou A, Lagiou P, Kuper H, Trichopoulos D. Cancer and medi-
terranean dietary traditions. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev
Eine prospektiv-randomisierte Studie zum Thema Vitamin A und
9 Rock CL, Demark-Wahnefried W. Nutrition and survival after the diag-
Mammakarzinomprävention existiert nicht. Allerdings wurde in
nosis of breast cancer: a review of the evidence. J Clin Oncol 2002; 20:
einer italienischen Studie an 22 972 Frauen nach Brustkrebs eine
5-jährige Therapie mit dem synthetischen Vitamin-A-Analogon
10 Pierce JP, Faerber S, Wright FA, Rock CL, Newman V et al. Women’s
Fenretinid in der Dosierung 200 mg pro Tag gegen Plazebo getes-
Healthy Eating and Living (WHEL) study group. A randomized trial ofthe effect of a plant-based dietary pattern on additional breast cancer
tet [61]. Weder die Inzidenz an ipsilateralen noch die Inzidenz an
events and survival: the Women’s Healthy Eating and Living (WHEL)
kontralateralen Mammakarzinomen konnte in dieser Studie be-
Study. Control Clin Trials 2002; 23: 728 – 756
einflusst werden. Angesichts dieses Ergebnisses einer negativen
11 Terry P, Jain M, Miller AB, Howe GR, Rohan TE. No association among
sekundärpräventiven Wirkung eines Vitamin-A-Präparates ist
total dietary fiber, fiber fractions, and risk of breast cancer. CancerEpidemiol Biomarkers Prev 2002; 11: 1507 – 1508
eine primärpräventive Wirkung ebenfalls als unwahrscheinlich
12 Smith-Warner SA, Spiegelman D, Yaun SS, Adami HO, Beeson WL et al.
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Neben den neutralen und positiven Effekten auf die Krebsinzi-
14 Mobbs CV, Bray GA, Atkinson RL, Bartke A, Finch CE, Maratos-Flier E,
denz sind in der ATBC-Studie auch überraschende negative Ef-
Crawley JN, Nelson JF. Neuroendocrine and pharmacological manipu-
fekte nachgewiesen worden. Männer unter Beta-Carotin wiesen
Tempfer C und Bentz E. Brustkrebsprävention in der … Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 1134 – 1142
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P I A D E H N E __________________________________________________ Born in Düsseldorf , Germany, Pia Dehne received her Master of Fine Arts from and studied 1988 -1994 under Professor Markus Lüpertz at the Kunstakademie Düsseldorf in Germany. Dehne later lived in Berlin, and after her second solo exhibition at Gallery Achim Kubinski there in 1999 she moved to New York. She currently lives